In Kiel wurde das erste von drei neuen U-Booten für Israel zu Wasser gelassen. Es soll über Raketenschächte für Atomwaffen verfügen.
Am Gelände der Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) in Kiel wurde ein 68 Meter langes U-Boot zu Wasser gelassen. Es handelt sich um das größte U-Boot, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gebaut wurde. Unbestätigten Angaben zufolge soll es noch heuer an Israel ausgeliefert werden - wann genau ist noch unklar. Erste Testfahrten könnten im Herbst stattfinden, bis dahin wird es von Polizeibooten überwacht. Das berichteten die "Kieler Nachrichten" am Montag.
Angesichts der Spannungen zwischen Israel und dem Iran dürfte das Boot für Wirbel sorgen. Immerhin soll es über Raketenschächte für Atomwaffen verfügen. Das Pikante dabei: Bisher hat Israel nie offiziell zugegeben, über eigene Kernwaffen zu verfügen. Weiters soll es schwerer zu orten sein, als ein U-Boot mit reinem Dieselantrieb. In den "Kieler Nachrichten" war deshalb von einer neuen israelischen "Geheimwaffe" die Rede, "ntv" spricht von einem "Super-U-Boot".
Der Konzern Thyssen Krupp Marine Systems, zu dem die Werft gehört, gab bisher keine Stellungnahme ab.
Vorteil: Auftauchen unnötig
Angeblich soll es sich bei dem U-Boot um das erste U-Boot aus der zweiten Generation der Dolphin-Klasse 212 A handeln. Darunter versteht man U-Boote, die über ein kombiniertes Antriebssystem aus Dieselmotor und Elektromotor verfügen. Sie wurden vom Ingenieurkontor Lübeck und den HDW in Kiel entwickelt und in Zusammenarbeit mit den Nordseewerken in Emden für die Israelische Marine gebaut.
Der Vorteil: Das Boot wird unter Wasser rein elektrisch mittels Brennstoffzellen angetrieben, wodurch es unabhängig von Luftsauerstoff ist. Damit muss es nicht, wie andere Modelle, regelmäßig auftauchen, um entleerte Batterien wieder aufzuladen.
Deutschland subventioniert Verkauf
Um das Jahr 2000 soll Israel laut "ntv" von Deutschland drei Boote der Dolphin-Klasse erhalten haben. Im Bau sollen sich derzeit zwei weitere befinden. Laut dem Bericht soll das zweite Boot im Jahr 2013 geliefert werden. Die Lieferung eines dritten Bootes soll bereits vereinbart sein.
Laut örtlichen Medien lag der Preis pro Boot zur Auftragsvergabe bei rund 550 Millionen Euro. Angeblich soll die deutsche Bundesregierung den Verkauf des dritten Bootes der neuen Generation mit 135 Millionen Euro subventioniert. Das würde bedeuten, dass ein Drittel des Bootes für Israel mit deutschem Steuergeld bezahlt wird.
(Ag./Red.)