Nach Koranverbrennung: Nato will Soldaten schulen

Woman holds Koran during a protest against the Egyptian military council at Tahrir square in Cairo
Woman holds Koran during a protest against the Egyptian military council at Tahrir square in Cairo(c) REUTERS (Suhaib Salem)
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Die in Afghanistan stationierten Isaf-Soldaten müssen an einem Kurs zum angemessenen Umgang mit religiösem Material teilnehmen.

Die Nato-Truppe Isaf zieht nach den Koran-Verbrennungen durch US-Soldaten Konsequenzen: In einer Direktive verpflichtete Isaf-Kommandant John Allen alle Soldaten dazu, spätestens bis zum 3. März an Schulungen zum angemessenen Umgang mit religiösem Material wie dem Koran teilzunehmen. Die Truppe bestätigte in der Nacht auf Mittwoch, dass Soldaten in der US-Basis Bagram Ausgaben des Korans zur Entsorgung versehentlich zu einer Verbrennungsanlage gebracht hätten.

"Höchst bedauerlicher Zwischenfall"

Die Isaf teilte weiter mit, die Schulung der Soldaten werde die Erkennung, Bedeutung, Lagerung und den korrekten Umgang mit religiösem Material umfassen. General Allen entschuldigte sich erneut für den Vorfall, der gemeinsam mit dem afghanischen Innenministerium untersucht werde. Er hatte zuvor betont, die Soldaten hätten nicht vorsätzlich gehandelt. Auch US-Verteidigungsminister Leon Panetta entschuldigte sich für den "höchst bedauerlichen Zwischenfall".

Der Vorfall hatte am Dienstag wütende Proteste ausgelöst. Vor dem Stützpunkt in Bagram versammelten sich knapp 3000 Demonstranten, die "Tod den Amerikanern" skandierten. Muslimen gilt die Verbrennung sowie jede andere Schändung des Korans als Todsünde.

Die ISAF teilte in der Nacht auf Mittwoch mit, am Dienstag seien drei ihrer Soldaten bei einem Sprengstoffanschlag in Südafghanistan getötet worden. Nähere Angaben machte die Nato-geführte Truppe wie üblich nicht.

(Ag./Red.)

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