Atominspektoren blieben vor verschlossenen Türen

Atominspektoren blieben verschlossenen Tueren
Atominspektoren blieben verschlossenen Tueren(c) REUTERS (Toru Hanai)
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Expertenteam der IAEA kehrt mit leeren Händen aus dem Iran zurück. Eine Abfuhr holten sich die Inspektoren mit ihrem Wunsch nach der Besichtigung der Militäranlage Parchin 30 Kilometer südöstlich von Teheran.

Wien/Ag/La. Viel Aufwand, kaum herzeigbare Ergebnisse – das in etwa ist das Fazit des jüngsten Versuchs der Vereinten Nationen, Licht ins Dunkel des iranischen Atomprogramms zu bringen. Die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA kehrten am Mittwoch von ihrer zweitägigen Forschungsmission in der Islamischen Republik zurück – offenbar ohne neue Erkenntnisse im Gepäck. Genaue Auskunft darüber, was die Inspektoren im Iran gesehen (bzw. nicht gesehen) haben, will IAEA-Chef Yukiya Amano bis Ende der Woche bekannt geben – wobei sich der Erscheinungstermin des Berichts durchaus nach hinten verschieben könnte, wie es gestern aus der UN-Behörde auf Anfrage der „Presse“ hieß.

Kein Zutritt zur Militäranlage

Eine Abfuhr holten sich die Inspektoren mit ihrem Wunsch nach der Besichtigung der Militäranlage Parchin 30 Kilometer südöstlich von Teheran. Die IAEA vermutet, dass auf dem Gelände Tests mit atomaren Sprengköpfen durchgeführt werden könnten. Die Forderung war nicht ungewöhnlich, denn das Sperrgebiet wurde schon einmal von der IAEA inspiziert. Dieses Mal erhielten die Begutachter aber keine Besuchserlaubnis. Ohne die geht aber nichts, denn ein Besuch darf ausschließlich in Abstimmung mit den iranischen Behörden erfolgen.

Der einzige Faktor, den die IAEA in dem Zusammenhang beeinflussen kann, ist der Zeitpunkt: Die UN-Behörde hat sich nämlich in Teheran das Recht zu kurzfristig angekündigten Inspektionen ausbedungen – und kurzfristig wird in der IAEA-Zentrale in Wien als „wenige Stunden nach Ankündigung der Inspektion“ interpretiert.

Wie die UNO im Konflikt um ein mögliches iranisches Atomwaffenprogramm weiter vorgehen soll, ist nicht klar. IAEA-Missionsleiter Herman Nackaerts erklärte nach seiner Ankunft in Wien, es sei keine Vereinbarung über künftige Lösungswege erzielt worden. Ein Ausweg aus der Sackgasse im Einklang mit dem Völkerrecht zeichnet sich nicht ab.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2012)

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