WikiLeaks: Krankenakte von Hugo Chávez veröffentlicht

(c) AP (Fernando Llano)
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Die Enthüllungsplattform stellte den Briefverkehr des russisch-kubanischen Ärzteteams von Venezuelas krebskrankem Präsidenten ins Netz. Demnach hat Chávez nur noch eine Lebenserwartung von maximal zwei Jahren.

London/Wien/Ag/Red. Angesichts der juristischen Probleme ihres Gründers Julian Assange versucht die Enthüllungsplattform WikiLeaks mit allen Mitteln, im Gespräch zu bleiben und Relevanz zu signalisieren. Zeitgleich mit der Veröffentlichung von internen E-Mails des US-Sicherheitsdienstleisters Stratfor ging WikiLeaks mit einem weiteren Schmankerl an die Öffentlichkeit: der Krankenakte von Hugo Chávez.

Nach Berichten lateinamerikanischer Medien hat WikiLeaks den Briefverkehr des russisch-kubanischen Ärzteteams von Chávez zugespielt bekommen und diesen öffentlich gemacht. Demnach geben die Ärzte dem venezolanischen Präsidenten, der an Krebs erkrankt ist, eine Lebenserwartung von maximal zwei Jahren – wobei die Russen in dieser Hinsicht pessimistischer sind und von nicht mehr als zwölf Monaten ausgehen. Chávez, der sich mitten im Wahlkampf befindet, wurde im Juni 2011 ein Tumor im Unterleib entfernt. In den kommenden Tagen muss er sich einem weiteren chirurgischen Eingriff auf Kuba unterziehen.

Indes setzte WikiLeaks die Veröffentlichung der Stratfor-Mails fort. Das in Texas ansässige Unternehmen bezeichnete die Aktion als „direkten Angriff“ und Einschüchterungsversuch. „Wir lassen uns nicht mundtot machen“, hieß es in einem Mail, das an Stratfors Abonnenten verschickt wurde.

Bin Ladens Komplizen

Bis dato ist der Sensationsgehalt der publik gemachten Unterlagen allerdings gering. Für die größten Schlagzeilen sorgte am Dienstag ein Briefverkehr zwischen zwei Stratfor-Mitarbeitern, dem zufolge die pakistanischen Militärs über den Aufenthalt von Osama bin Laden in ihrem Land informiert waren. Bin Laden wurde im Mai 2011 in seinem Unterschlupf in Abbottabad von US-Soldaten getötet.

Neu ist diese Information allerdings nicht. Die Tatsache, dass die USA ihre pakistanischen Verbündeten nicht von dem Einsatz in Abbottabad informiert hatten, wurde als indirekte Bestätigung dieser Vermutung gewertet. Und konkrete Namen werden in den publizierten E-Mails nicht genannt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.02.2012)

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