42 Prozent würden einen Angriff nur unterstützen, wenn die USA dabei mit Israel kooperierten. 34 Prozent lehnen einen Militärschlag überhaupt ab.
Die Mehrheit der Israelis lehnt einen militärischen Alleingang ihres Landes gegen den Iran ab. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Universität von Maryland und des israelischen Dahaf-Instituts hervor. 34 Prozent der Befragten finden demnach, dass Israel den Iran nicht angreifen sollte. 42 Prozent würden den Angriff unterstützen, wenn die USA dabei mit den Israelis kooperierten. Lediglich 19 Prozent befürworten einen Militärschlag auch ohne Unterstützung aus Washington.
Am Montag trifft Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu US-Präsident Barack Obama, um über das umstrittene iranische Atomprogramm zu beraten.
Israel wie auch die USA haben bisher einen Militärschlag gegen den Iran nicht ausgeschlossen. Die Sanktionen gegen die Islamische Republik sind zuletzt verschärft worden, um das Land zum Einlenken im Streit um sein Atomprogramm zu zwingen. Der Iran betont stets, die Urananreicherung nur zu zivilen Zwecken vorzunehmen.
Mitten in der angespannten außenpolitischen Lage finden im Iran am Freitag Parlamentswahlen statt. Experten gehen davon aus, dass die Abstimmung kaum Auswirkungen auf den Atomstreit hat. Es wird erwartet, dass die Anhänger des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Khamenei sich gegen die von Präsident Mahmoud Ahmadinejad durchsetzen. Ziel beider Lager ist nicht zuletzt eine günstige Ausgangsposition vor der Präsidentenwahl im kommenden Jahr.
Der Atomstreit mit dem Iran verschärft sich zusehends, Berichte über einen möglichen Angriff Israels mehren sich. Über die Erfolgschancen eines Luftschlags streiten sich Militärexperten. Der Westen befürchtet einen Flächenbrand. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu einer möglichen Attacke auf iranische Atomanlagen. (c) EPA (Michael Hanschke) Für Befürworter eines Angriffs in Israel drängt die Zeit: Der Iran hat damit begonnen, seine Anlagen zur Urananreicherung unter die Erde zu verlegen, um sie vor Luftangriffen zu schützen. Außerdem ist der Zeitpunkt aus Sicht der Befürworter günstig: US-Präsident Obama (im Bild mit Israels Premier Benjamin Netanyahu) stellt sich im November zur Wiederwahl. Er könnte es sich im Wahlkampf wohl kaum leisten, dem Verbündeten Israel die Unterstützung zu verweigern. (c) REUTERS (JIM YOUNG) Fordo: 2009 gab Teheran die Existenz dieser lange geheim gehaltenen Anreicherungsanlage südlich von Teheran zu. Die Fabrik in einem Tunnelsystem auf einem früheren Militärgelände nahe der Schiiten-Hochburg Qom bietet Platz für 3000 Zentrifugen zur Urananreicherung. Arak: In dem noch unfertigen Schwerwasserreaktor im Westen des Landes fällt Plutonium an, das für die Bombenproduktion verwendet werden könnte. (c) APA Natanz (Bild): In der unterirdischen Fabrik südöstlich von Teheran wird angereichertes Uran produziert. Isfahan: Im Zentrum der iranischen Kernforschung gibt es eine Anlage zur Produktion von Kernbrennstäben. Auch das in Zentrifugen zur Urananreicherung benötigte Hexafluoridgas wird südlich von Teheran hergestellt. (c) AP (Hasan Sarbakhshian) Parhin: In der weitläufigen Militärzone soll jener Metallbehälter stehen, in dem laut der internationalen Atombehörde IAEA möglicherweise Versuche mit nuklearen Raketensprengköpfen simuliert wurden. Bushehr (Bild): In den beiden Atomreaktoren im Südwesten des Landes wurden im Oktober 2010 die ersten aus Russland gelieferten Brennelemente geladen - 35 Jahre nach Baubeginn. Im September 2011 ging Irans erstes Atomkraftwerk offiziell in Betrieb. (c) AP (Majid Asgaripour) US-Experten haben zuletzt Zweifel daran geäußert, ob Israel überhaupt über eine ausreichende militärische Schlagkraft verfügt. So ist unklar, ob seine "bunkerbrechenden" Bomben stark genug sind, um in die tiefsten unterirdischen Anlagen des Iran vorzudringen (im Bild die Anlage Fordo, die über 60 Meter unter der Erde liegt). Selbst mit dem erheblich größeren Bombenarsenal der USA könnte es nach Einschätzung der Experten viele Wochen dauern, die nuklearen Anlagen Teherans zu zerstören. (c) AP Selbst der neueste Bunkerbrecher der USA, der "Massive Ordnance Penetrator" (Bild), kann nach US-Medienberichten einige iranische Anlagen nicht zerstören - weil diese sich entweder zu tief in der Erde befinden oder Teheran ihre Befestigungen verstärkt hat. Die Bombe soll nun weiterentwickelt werden. (c) ASSOCIATED PRESS (Defense Threat Reduction Agency) Andere Analysen militärischer Institute kommen aber sehr wohl zu dem Schluss, dass Israel die Kapazitäten zu einem vernichtenden Langstreckenangriff habe, der Irans Atomprogramm zumindest deutlich zurückwerfen würde. Israel hat 350 Kampfjets; im „Projekt Daniel“ wurden die Langstreckenkapazitäten seit 2003 verstärkt (etwa durch neue Technologie und intensives Training). (c) REUTERS (NIR ELIAS) Für die Flugrouten gibt es mehrere Varianten: Eine Nordroute führt über die Türkei oder den Norden Syriens und des Irak. Länge bis Isfahan: gut 2200 Kilometer. Syrien könnte die Israelis kaum stoppen, aber die Krise zwischen der Türkei und Israel macht die Route zum Hasard. Der Irak hat keine Luftwaffe, US-Jets dort dürften „wegschauen“. Im Nordiran sind aber starke Jagdverbände. Die Zentralroute (1800 km) führt über Jordanien und den Irak, es steht aber der jordanisch-israelische Frieden auf dem Spiel, dafür ist Irans Luftabwehr hier schwach. (c) Presse Verlockend ist die „saudische Route“ (2400 km): Die Saudis haben eine starke Luftwaffe, sind aber mit Teheran verfeindet. Angeblich haben sie Israel „grünes Licht“ signalisiert. Die extrem lange (6000 km) Umgehungsroute um Arabien ist politisch einfach, aber die Vorwarnzeit und der Flug durch Irans Luftraum am längsten und die Betankung der Jets durch Lufttanker (die auch bei der Nord- und Saudi-Route nötig wäre), kaum zu organisieren.(Bild: Israelischer F-16 wird in der Luft betankt) (c) EPA (Israeli Defense Forces) Den Luft-Angriff unterstützen dürften drei U-Boote vom Arabischen Meer aus mit Marschflugkörpern. Die Schiffe sind vom Typ „Dolphin“ und wurden in Deutschland gebaut. (c) AP (TARA TODRAS-WHITEHILL) Irans 120 bis 170 Jäger sind ältere französische und US-Typen (inkl. einiger moderner russischer MiG-29), aber die Piloten sind motiviert und erfahren und das Arsenal an Raketen vielfältig. Als stark gilt die Luftabwehr mit ihren über 300 Raketen- und 1500 Kanonensystemen. Unter anderem hat der Iran russische „Tor-M1“-Raketen (Bild). Griechenland hat sie ebenfalls, griechische Piloten erzählen: „Die sind fast unüberwindlich. Sobald man eine brauchbare Ziellösung hat, etwa 30 Meilen vor dem Ziel, killt es dich wie ein Hammer.“ (c) EPA (Str) Israel müsste bei einem Angriff nicht nur mit einem Gegenschlag Teherans rechnen, auch aus dem Libanon und dem Gazastreifen könnten Attacken kommen. "Die ganze Region wird brennen", sagte ein israelischer Oppositionspolitiker der Zeitung „Haaretz“. Der Westen befürchtet außerdem, dass der Iran überall auf der Welt Terroranschläge veranlassen könnte. Auch wirtschaftliche Schwierigkeiten drohen: Die Ölpreise würden in die Höhe schnellen. (c) EPA (Akhtar Soomro) Im November 2011 warf die Internationale Atomenergiebehörde IAEA dem Regime erstmals vor, an der Entwicklung einer Atombombe gearbeitet zu haben. Der Iran soll damit begonnen haben, auf 20 Prozent angereichertes Uran herzustellen. Für den Betrieb eines Rektors muss Uran auf etwa drei, für eine Kernwaffe auf rund 90 Prozent angereichert werden. Im Februar verkündete der Iran, einen Forschungsreaktor in Teheran mit den ersten im eigenen Land produzierten Brennstäben bestückt zu haben. (c) AP US-Verteidigungsminister Leon Panetta sagte im Dezember 2011, dass der Iran noch etwa ein Jahr für den Bau einer Atombombe brauchen würde, sollte er sich dafür entscheiden. Der Iran behauptet, sein Atomprogramm diene nur zivilen Zwecken. (c) AP (Frank Augstein) Seit Jahren versucht der Westen, Teheran mit politischem Druck und wirtschaftlichen Sanktionen von seinem Atomprogramm abzubringen – bisher ohne Erfolg. Zuletzt hat die EU ein Ölembargo beschlossen, das im Sommer in Kraft tritt. Große Staaten wie Russland, China und Indien beteiligen sich nicht an den internationalen Sanktionen, was deren Wirkung begrenzt. (c) AP (David Goldman) Die Szenarien eines Angriffs (Ag.)
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