"Super Tuesday": Obama darf sich freuen

Super Tuesday Obama darf
Super Tuesday Obama darf(c) APA/Reuters (Montage: DiePresse.com)
  • Drucken

Im US-Wahlkampf gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Der Republikaner Romney konnte bei den Vorwahlen in sechs Bundesstaaten punkten, Rick Santorum holte drei Siege. Präsident Obama könnte der lachende Dritte sein.

Alle vier republikanischen Präsidentschaftskandidaten haben darauf hingearbeitet: auf den „Super Tuesday". In der Nacht auf Mittwoch war es dann soweit: in zehn US-Bundesstaaten fanden Vorwahlen statt. In der Vergangenheit entschied sich an diesem Tag häufig, wer zum Herausforderer des amtierenden Präsidenten Barack Obama nominiert wird. Diesmal jedoch dürfte sich der Wahlkampf länger hinziehen, denn es gab noch nie so viele Sieger, wie an diesem Abend.

„Ich bin bereit, unser Land zum Wohlstand zu führen", rief der Favorit im Rennen, Mitt Romney, seinen Fans seinen Anhängern in Boston zu. In Georgia rührte Newt Gingrich die Werbetrommel für sich: „Wir werden die Nominierung gewinnen". Auch Rick Santorum, der schärfste Rivale von Romney gab sich hochzufrieden: „Wir haben im Westen gewonnen, im Mittelwesten und im Süden, und wir sind bereit, überall in diesem Land zu gewinnen", sagte er in Ohio.

Der lachende Dritte könnte dennoch Obama sein, denn die Republikaner sind tief gespalten. Immerhin konnte Romney seinen schärfsten Konkurrenten nicht eindeutig abhängen. Kurzum: Der Wahlkampf ist so offen wie nie. Der Multimillionär Romney gewann in Alaska, Virginia, Vermont und Idaho sowie in seinem Heimatstaat Massachusetts. Der erzkonservative Ex-Senator Santorum konnte dagegen in Tennessee, North Dakota und Oklahoma punkten. Der Ex-Parlamentspräsident Gingrich holte die meisten Stimmen in seinem Heimatsstaat Georgia.

Ohio, der "Swing State"

Am spannendsten war die Stimmenauszählung in Ohio. Hier leben viele Swing Wähler, Unentschlossene, die bei der Wahl im November entscheidend seien werden. Zudem hat Ohio symbolischen Charakter: Noch nie wurde ein Republikaner zum ersten Mann im Staat gekürt, wenn er nicht zuvor die Vorwahl in Ohio gewonnen hat. Romney und Santorum hatten sich in Ohio ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen kam Romney auf 38 Prozent der Stimmen, Santorum auf 37 Prozent.

Trotz des hauchdünnen Sieges des Mormonen, ist es noch ein langer Weg bis zum Parteitag im August. Die nächsten Vorwahlen finden in Alabama, Mississippi und Kansas statt - konservative Staaten, in denen sich sowohl Santorum als auch Gingrich Sieges- und damit Aufholchancen ausrechnen.

Insgesamt sind 1144 Delegierte nötig, um zum Obama-Herausforderer gewählt zu werden. Der Punktestand sieht nach einer Zwischenrechnung der „Washington Post" vom Dienstagabend derzeit so aus: Romney führt mit 386 Delegiertenstimmen vor Santorum (156), Gingrich (85) und Paul (40).

Obamas Team schießt sich auf Romney ein

Auch wenn derzeit noch nichts entscheiden ist, hat sich das Lager von Obama längst auf Romney eingeschossen: In einem Memo, das der „Washington Post" vorliegt, zerpflückte dessen Vize-Kampagnenchefin Stephanie Cutter Romneys Karriere als Gouverneur von Massachusetts und als Gründer des Finanzinvestors Bain Capital. Romney habe „Millionen verdient, indem er Fabriken dichtmachte, Arbeiter entließ und deren Jobs nach Übersee verfrachtete", schrieb Cutter. „Als Gouverneur machte Romney mehr Schulden, obwohl er die Steuern für Mittelschicht-Familien und Unternehmen erhöhte".

Als eigentlicher Sieger des „Super Tuesday" - den Romney mit sechs Bundesstaaten vor Santorum mit drei und Gingrich mit einen für sich entscheiden konnte - dürfte der Sieger des Abends daher dennoch Obama heißen. Denn je mehr sich die Republikaner untereinander bekriegen, desto besser scheinen die Werte des Demokraten zu sein. So scheint auch die offensichtliche Vorfreude des US-Präsidenten erklärbar zu sein, der am Dienstag in Richtung Romney verschmitzt meinte: „Viel Glück heute Abend!".

(Ag./hell)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.