Dem israelischen Ministerpräsidenten soll ein Vergeltungsschlag Teherans auf Tel Aviv lieber sein als die Entwicklung einer iranischen Atombombe. Zweifel kommen indes über den israelischen Zivilschutz auf.
Sollte Israel den Iran angreifen, um ihn am Bau einer Atombombe zu hindern, drohen Vergeltungsschläge auf israelische Städte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würde solche Raketenangriffe in Kauf nehmen, wenn dafür die Entwicklung iranischer Atomwaffen verhindert werden könnte. Der Regierungschef sei anders als US-Präsident Barack Obama überzeugt, dass sich die Führung in Teheran mit Sanktionen und Diplomatie nicht von ihrem Streben nach einer Atombombe abbringen lasse, schrieb die israelische Zeitung "Haaretz" am Mittwoch. Sie beruft sich dabei auf einen israelischen Regierungsvertreter.
Israelische Opfer und Schäden durch konventionelle Vergeltungsschläge Teherans halte Netanjahu im Vergleich zu iranischen Atomwaffen für das kleinere Übel.
Vor wenigen Tagen hatte der Ministerpräsident während seines USA-Besuchs Medienberichten zufolge aber auch betont, dass er noch keine Entscheidung über einen Angriff gegen den Iran getroffen habe. US-Präsident Barack Obama hatte ihn aufgerufen, Sanktionen Zeit zu geben, und im Gegenzug versprochen, im äußersten Fall den iranischen Atomkurs militärisch zu stoppen.
Zu wenig Zivilverteidigung
Die kanadisch-jüdische Zeitung "The Jewish Post & News" berichtete am Mittwoch, dass der israelische Zivilschutz nicht auf Vergeltungsschläge vorbereitet sei. Demnach gebe es für 1,7 Millionen der rund sieben Millionen Menschen in Israel keine Schutzräume. Nur 60 Prozent der Menschen hätten Gasmasken, um sich gegen chemische oder biologische Angriffe zu schützen.
Verteidigungsminister Ehud Barak hatte Ende vergangenen Jahres noch behauptet, es sei im Kriegsfall nicht einmal mit 500 Toten in Israel zu rechnen.
(APA)