Hinweise auf Atombombenzünder-Test im Iran

Atomanlage Iran
Atomanlage Iran(c) AP (Vahid Salemi)
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Satellitenbilder von der Militäranlage Parchin im Iran sollen die Beseitigung von radioaktiven Spuren zeigen.

Diplomatischen Quellen zufolge gibt es Hinweise, dass der Iran in der geheimen Militäranlage Parchin einen Atombombenzünder getestet hat. Andere Quellen gaben an, dass Satellitenbilder Reinigungsarbeiten in Parchin zeigten, wo man offenbar radioaktive Spuren beseitigen wolle. Das berichteten israelische Medien wie "Haaretz" und "Ynet" am Donnerstag unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Associated Press.

Zwei Diplomaten erklärten demnach, diese radioaktive Spuren könnten von einer kleinen Neutronen-Quelle stammen, die man zum Einleiten einer Atomexplosion braucht. Ein dritter Diplomat wollte dies nicht bestätigen, er meinte aber, der Test eines so genannten Neutronen-Initiators könne nur in Zusammenhang mit der Entwicklung von Atomwaffen stehen.

Beseitigung von Spuren?

Für das Auslösen einer atomaren Kettenreaktion wird eine Neutronen-Quelle benötigt. Dieses setzt beim radioaktiven Zerfall zwei Protonen und zwei Neutronen (so genannte Helium-Kerne) frei. Die Neutronen spalten dann schwere Uran-Atome, was wiederum eine massenhafte Freisetzung weiterer Neutronen zur Folge hat, die neue Uran-Atom spalten.

Satellitenfotos der Anlage in Parchin zeigten laut Diplomaten Lastwagen und Raupenfahrzeuge, die offenbar an der Beseitigung möglicher radioaktiver Spuren mitwirkten.

"Brauchen keine Atombombe"

Die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hatten beklagt, dass der Iran ihnen bei ihrem jüngsten Besuch den Zutritt zu Parchin verweigert habe. Vor kurzem meldete jedoch die iranische Nachrichtenagentur ISNA, dass Teheran bereit sei, den IAEA-Inspektoren Zutritt zu der Militäranlage zu gewähren.

Der Iran sage nicht alles über sein Atomprgramm, sagte am Mittwoch Yukiya Amano, der Generaldirektor der IAEA, gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN.

Teheran habe bei der IAEA zwar eine Reihe von Atomanlagen deklariert und sie der Überwachung durch die Atombehörde unterstellt. Diese Einrichtungen und Aktivitäten dienten friedlichen Zwecken, sagte Amano. Es dürfte aber auch andere Anlagen geben, die nicht deklariert seien. "Und wir haben Informationen, dass der Iran Aktivitäten zur von Geräten für nukleare Explosionen betreibt".

Der iranische Vertreter bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh, hat in einem Interview alle internationalen Zweifel hinsichtlich des friedlichen Charakters des iranischen Atomprogramms energisch zurückgewiesen und auch das iranische Interesse an Nuklearwaffen dementiert. "Wir brauchen keine Atombombe. Wir waren immer gegen Atomwaffen und wir werden es weiterhin sein", so der 61-jährige iranische Diplomat.

(APA)

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