Türkei: Haftstrafe für Dink-Mörder bestätigt

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A person holds a banner that reads We are all Hrant, we are all Armenian as some tens of thousands (c) AP ()
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22 Jahre und zehn Monate lautet das urteil für den Mörder des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink. Das bestätigte das Oberste Gericht der Türkei.

Das Oberste Gericht der Türkei hat am Mittwoch die Haftstrafe für den Mörder des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink bestätigt. Die Richter in Ankara billigten die Verurteilung von Ogün Samast zu 22 Jahren und zehn Monaten Gefängnis wegen Mordes und unerlaubten Waffenbesitzes, wie die Agentur Anadolu berichtete.

Ein Gericht in Istanbul hatte Samast, der Dink im Jänner 2007 in der türkischen Metropole auf offener Straße erschossen hatte, zu der Strafe verurteilt. Der Gericht hatte zugleich aber entschieden, dass es keine Verschwörung für den Mord gegeben habe. Dinks Familie und Menschenrechtler reagierten empört und verlangten eine vollständige Aufklärung der Tat, bei der auch Hinweise auf mögliche Drahtzieher im türkischen Sicherheitsapparat geklärt werden müssten.

Dink, Herausgeber der türkisch-armenischen Wochenzeitung "Agos", war ins Visier türkischer Ultranationalisten geraten, weil er die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als "Völkermord" bezeichnet hatte. Das ist in der Türkei ein Tabubruch.

Vor seiner Ermordung hatte Dink wiederholt Drohungen erhalten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte 2010 entschieden, die Regierung in Ankara habe in ihrer Verpflichtung versagt, Dinks Leben zu schützen. Die staatlichen Behörden seien über die Mordpläne türkischer Nationalisten informiert gewesen.

(Ag.)

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