China wirft Dalai Lama Nazi-Politik vor

Dalai Lama
Dalai Lama(c) AP (Ashwini Bhatia)
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Der geistliche Führer der Tibeter stifte zu Selbstverbrennungen an, behauptet Peking. Der Dalai Lama propagiere Rassentrennung und Konfrontation.

Die staatlich kontrollierte chinesische Internetseite "China Tibet Online" wirft dem Dalai Lama vor, Tibeter zu Selbstverbrennungen anzustiften und Ideen zur Rassentrennung zu vertreten. Auch die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua verbreitete den Kommentar am Samstag, berichtete "Spiegel Online". Es ist eine der bisher heftigsten Reaktionen Pekings auf die Selbstverbrennungen in ethnisch tibetischen Regionen der Volksrepublik. Die Website wurde laut der Nachrichtenagentur AP (Associated Press) im Jahr 2000 gestartet, um die Position der chinesischen Regierung zu Tibet abzubilden.

Im dem Kommentar heißt es, der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, habe die Tibeter bewusst ermutigt sich anzuzünden, weil er sie aufgefordert habe, das Neujahrsfest Losar nicht zu feiern, um derer zu gedenken, die bei Selbstverbrennungen ums Leben gekommen sind.

Der chinesische Bericht wirft dem Dalai Lama auch vor, er wolle Nichttibeter aus Tibet verdrängen. Das spirituelle Oberhaupt der Tibeter propagiere Rassentrennung und Konfrontation. "Die Bemerkungen des Dalai Lama erinnern uns an die blindwütigen und grausamen Nazis während des Zweiten Weltkriegs", heißt es in dem Propagandatext.

Der Dalai Lama, der seit seiner Flucht 1959 im indischen Dharamsala im Exil lebt, hat sich bisher nicht zu dem Vorwurf geäußert.

Das kommunistische China hatte den seit 1912 selbstständigen Klosterstaat Tibet 1951 besetzt und zerstückelt und 1959 einen Volksaufstand blutig niedergeschlagen. Die Tibeter klagen seit Jahrzehnten über soziale und religiöse Diskriminierung. Ihr Oberhaupt, der Dalai Lama, wirft der chinesischen Regierung "kulturellen Völkermord" vor. Peking seinerseits beschuldigt ihn, die Loslösung Tibets von China anzustreben.

(Ag.)

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