„Bullshit“: Rick in Rage

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Rick Santorum überzieht einen Reporter mit einer Tirade. Die Nerven liegen blank. In einer Rede in Wisconsin hatte er seinen Rivalen Mitt Romney als den „schlechtesten“ Kandidaten bezeichnet.

Washington.  Der Marathon-Wahlkampf zehrt an den Nerven der Kandidaten. Eine Nachfrage des „New York Times“-Reporters Jeff Zeleny vor laufenden TV-Kameras löste bei Rick Santorum einen cholerischen Anfall aus. „Bullshit“, schimpfte er und überzog den Journalisten mit einer Tirade. In einer Rede in Wisconsin hatte er seinen Rivalen Mitt Romney als den „schlechtesten“ Kandidaten bezeichnet, den die Republikaner im Duell gegen Barack Obama aufstellen könnten.

Romney habe mit der Gesundheitsreform, die er als Gouverneur in Massachusetts beschlossen hat, die „Blaupause“ für „Oamacare“ geliefert, argumentiert Santorum – angesichts der Hearings zur Gesundheitsreform zuletzt vor den Stufen des Obersten Gerichtshofs. Vor die Wahl gestellt zwischen Obama und Romney, könnten die Konservativen genau so gut bei dem jetzigen Präsidenten bleiben.

Reporterschelte hat Tradition im US-Wahlkampf – insbesondere im Glauben um abgeschaltete Mikrofone. Ronald Reagan wetterte gegen die „Hurensöhne“, George W. Bush nannte den „New York Times“-Reporter Adam Clymer ein „Riesenarschloch“ – und Dick Cheney pflichtete ihm bei. Santorum versteht seine Journalistenbeschimpfung gewissermaßen als Auszeichnung. So verdient sich ein echter Republikaner eben seine Sporen. „Traut den Medien nicht – außer Fox News“, lautet das Credo der Tea-Party-Anhänger.

Romney zieht derweil die Eignung des Hitzkopfs und „Glaubenskriegers“ Santorums als Präsident in Zweifel. In die Enge getrieben neige er zur Überreaktion.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2012)

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