Türkei will mehr Druck auf Assad

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Am Sonntag beraten in Istanbul die "Freunde Syriens" über eine Lösung des Konflikts. Bei dem Gipfel soll über eine Unterstützung für die Opposition und humanitäre Hilfe für Zivilisten beraten werden.

Einst gehörte Syriens Diktator Bashar al-Assad zu den Freunden der Türkei. Die Regierung in Ankara versuchte vor mehr als drei Jahren, einen Friedensvertrag zwischen Syrien und Israel auszuhandeln – damals, als man noch ein gutes Verhältnis zu beiden Ländern hatte. Während die Beziehungen mit Israel bald in die Brüche gingen, blieb die Türkei mit Syriens Regime zunächst noch eng verbunden.

Doch das änderte sich. Je schlimmer Assads Vorgehen gegen die Opposition wurde und je mehr Syrer in die Türkei flohen, desto heftiger wurde Ankaras Kritik an Syrien. Eine Friedensmission der türkischen Regierung in Damaskus blieb erfolglos. „Assad hat die Versprechen, die er uns gab, nicht eingelöst“, kritisierte erst vor Kurzem der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu bei einem Besuch in Wien.

Mittlerweile gehört die Türkei zu den schärfsten Gegnern Assads. Sie beherbergt nicht nur tausende Flüchtlinge, sondern auch die Führung der sogenannten „Freien Syrischen Armee“, die gegen Syriens Regime kämpft. Ankara forderte auch mehrmals eine „Schutzzone“ an der Grenze.

Hilfe für die Opposition. Heute, Sonntag, findet in der türkischen Metropole Istanbul ein Treffen der „Freunde Syriens“ statt. Dabei geht es aber nicht um „Freundschaft“ mit Assad, sondern mit der syrischen Opposition. Bei dem Gipfel, an dem zahlreiche westliche und arabische Staaten teilnehmen, soll über eine Unterstützung für die Opposition und humanitäre Hilfe für Zivilisten beraten werden – und auch darüber, wie notfalls mehr Druck auf das Regime von Bashar al-Assad ausgeübt werden könnte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2012)

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