Die Tuareg-Rebellen der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) beenden ihre militärischen Einsätze: Die umkämpfte Region Azawad am Rande der Sahara sei laut einer Erklärung „vollständig befreit“.
Bamako/APA/afp/Reuters. Die Tuareg-Rebellen der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) haben ihre Kampfeinsätze für beendet erklärt. Die MNLA habe beschlossen, ein ab Donnerstagmitternacht geltendes Ende ihrer militärischen Einsätze auszurufen, hieß es in einer am Mittwochabend auf der Internetseite der Bewegung verbreiteten Erklärung. Diese Entscheidung sei nach der „vollständigen Befreiung“ der Region am Rande der Sahara, die sich vom Westen bis in den Norden von Mali erstreckt und auch Teile Nord-Nigers und Süd-Algeriens umfasst, getroffen worden.
Nach dem Militärputsch am 22. März war es den Tuareg-Rebellen gelungen, gemeinsam mit der islamistischen Gruppe Ansar Dine binnen wenigen Tagen weite Teile von Nord-Mali unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach Ansicht von Beobachtern deutet die Ankündigung der MNLA darauf hin, dass die Tuareg nicht weiter in den Süden vorstoßen wollen, sondern sich mit der Einrichtung eines „Azawad-Staates“ zufriedengeben. Das über mehrere Staaten verteilte Nomadenvolk hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gewaltsam aufbegehrt.
Ob damit auch die Kampfeinsätze der Islamisten beendet sind, ist allerdings nicht klar. Ziel von Ansar Dine ist nämlich die Einführung der Scharia in ganz Mali. Und bis dato haben die Glaubenskämpfer keine Anstalten gemacht, die Waffen niederzulegen.
„Keine militärische Lösung“
Die internationalen Bemühungen um eine diplomatische Lösung des Konflikts laufen unterdessen auf Hochtouren. Am Donnerstag schaltete sich auch der französische Außenminister, Alain Juppé, ein und forderte einen politischen Kompromiss in Mali. In der Causa Tuareg werde es „keine militärische Lösung geben“. Die Putschisten haben ihren Staatsstreich ursprünglich damit begründet, dass die Regierung unfähig gewesen sei, die Tuareg-Rebellion unter Kontrolle zu bringen.