Türkei: Erdogan geht auf Distanz zu Teheran

Recep Tayyip Erdogan in Ankara
Recep Tayyip Erdogan in AnkaraREUTERS (Umit Bektas)
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Der türkische Premier ist gegen die Abhaltung von Atom-Gesprächen in Bagdad oder Damaskus. Der Iran solle eine ehrliche Haltung einnehmen. Der Ort für Verhandlungen über das iranische Atomprogramm steht noch nicht fest.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geht im Atomstreit mit Iran auf Distanz zur Führung in Teheran. Mit Vorschlägen, die in Istanbul geplante Fortsetzung der Atomgespräche nach Bagdad oder Damaskus zu verlegen, untergrabe Teheran diplomatische Bemühungen, zitierten türkische Zeitungen den Regierungschef am Freitag. Er forderte Teheran auf, eine ehrliche Haltung einzunehmen. In den vergangenen Jahren hatte Erdogan immer wieder das Recht des Iran auf ein ziviles Atomprogramm bekräftigt und die westlichen Verbündeten der Türkei mehrfach vor den Kopf gestoßen.

Bei einem Besuch Ende März in Teheran hatte sich Erdogan um eine friedliche Lösung des Atomstreits bemüht. Er bot an, am 13. April Gespräche in Istanbul mit den UNO-Vetomächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland - auszurichten. Der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi hatte am Mittwoch aber den Irak oder auch China als mögliche Tagungsorte genannt. Nach türkischen Angaben wurde auch Syrien ins Spiel gebracht, wo derzeit ein Aufstand gegen Präsident Bashir al-Assad im Gange ist.

Der Ort für das Treffen ist damit Treffen weiter unklar. Ein Sprecher des türkischen Außenministeriums hatte am Donnerstag dazu gesagt: "Wir treffen Vorbereitungen. Es ist aber noch nichts endgültig." 

Der Westen verdächtigt die Islamische Republik, unter dem Deckmantel einer zivilen Forschung Atomwaffen bauen zu wollen. Teheran bestreitet dies. Die letzte Runde der Gespräche des Irans mit den Vetomächten und Deutschland (5+1 Gruppe) war im Jänner vergangenen Jahres in Istanbul ohne Durchbruch beendet worden. Ziel der 5+1-Gruppe ist es, den Iran von einer weiteren Anreicherung von Uran abzubringen, das später auch für den Bau einer Atombombe verwendet werden könnte.

(APA)

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