"Geschmacklose Inszenierung": Kritik an Breiviks Anwälten

"Geschmacklose Inszenierung": Kritik an Breiviks Anwälten(c) AP (Heiko Junge)
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Das Verteidigerteam des Attentäters posiert auf stylishen Bildern. Bei vielen Norwegern sorgt das für Empörung: "Das sind öffentlich ernannte Verteidiger, keine Fotomodelle".

Das Verteidigerteam des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, sich unangemessen in Szene zu setzen. Der Grund sind Fotos, die vor Prozessbeginn geschossen wurden und die die vier Anwälte zeigen, als wären sie einer US-Anwaltsserie entsprungen. Geschmacklos, meinen Kritiker. Schließlich hat der Mandant des Teams mit seinem Massaker ein ganzes Land traumatisiert.

"Das sind öffentlich ernannte Verteidiger, keine Fotomodelle", empörte sich der PR-Experte Hans Geelmuyden in der Zeitung "Aftenposten". Was Breivik-Verteidiger Geir Lippestad so nicht auf sich sitzen lassen will: "Ich denke nicht, dass die Bilder unpassend sind." Dem Fotografen habe er keine Anweisungen gegeben. "Wir haben aber darauf geachtet, dass wir nicht lächeln und anständig angezogen sind."

Verteidigung Breiviks "schon sehr genau überlegt"

Der Jurist trägt bei Interviews stets schwarze Krawatte zum Zeichen der Trauer über die Opfer. "Ich habe nicht gleich ja gesagt, sondern mir das schon sehr genau überlegt nach diesem völlig einzigartigen Verbrechen", sagte er dem Sender NRK über seine Entscheidung, den Fall zu übernehmen.

Aber warum hat der rechtsradikale Breivik ausgerechnet ihn, einen zeitweise als Kommunalpolitiker aktiven Sozialdemokraten, als Wahlverteidiger benannt? Er wisse es nicht, sagt Lippestad zu dieser oft gestellten Frage. Falle es ihm doch allein schon schwer, die Aussagen seines Mandanten "vernünftig wiederzugeben".

Ein Grund, dass die Wahl Breiviks auf ihn fiel, könnte darin liegen, dass Lippestad 2002 den norwegischen Rechtsradikalen Ole Nicolai Kvisler nach der rassistisch motivierten Ermordung eines dunkelhäutigen Jugendlichen verteidigte. Kvisler wurde mit zwei Gesinnungsgenossen schuldig gesprochen und zu 15 Jahren Haft verurteilt.

(APA)

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