Experte Haller: Breivik in "wahnhafter Wehrlosigkeit"

Für Gerichtspsychiater Haller befand sich Breivik in einem Zustand
Für Gerichtspsychiater Haller befand sich Breivik in einem Zustand "wahnhafter Wehrlosigkeit"(c) APA/DIETMAR STIPLOVSEK (Dietmar Stiplovsek)
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Unter Wahn Leidende denken "vollkommen klar", sagte der österreichische Gerichtspsychiater. Die Betroffenen hätten nur "eine andere Wirklichkeit".

Der österreichische Gerichtspsychiater Reinhard Haller glaubt, dass der 77-fache Mörder von Oslo, Anders Behring Breivik, in einem "Zustand der wahnhaften Wehrlosigkeit" gehandelt hat. Das bedeute, dass er "der Welt, in der er lebt, ausgeliefert" ist, erklärte Haller in der "ZiB24" des ORF. In dem Prozess gegen den geständigen Attentäter, der am Montag in Norwegen begonnen hat, geht es vor allem darum festzustellen, ob Breivik zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war.

Die Kriterien für einen "Wahn", seien nicht so einfach zu messen. Man müsse dies an den "Phänomenen" festmachen. Beispielsweise, ob "die Idee, die er hat, ihn vollkommen beherrscht, ob er sich von nichts vom Gegenteil überzeugen lässt, ob er letztlich sein ganzes Leben dieser einen Idee ausliefert", so Haller. Dies habe Breivik "zweifelsohne" getan. Ein Mensch, der sich im "Zustand der wahnhaften Wehrlosigkeit" befinde, sei aber "psychisch gestört" wie andere, die unter Geisteskrankheit leiden.

Das "wirklich gefährliche" am Wahn sei, dass die darunter Leidenden "nicht verwirrt" sind, sondern im Gegenteil "vollkommen klar". Die Betroffenen hätten nur "eine andere Wirklichkeit, eine andere Blickrichtung", sie könnten deshalb auch Straftaten "viel besser" planen und durchführen als Menschen, die krank und deshalb unzurechnungsfähig seien.

(APA)

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