Iran meldet Hacker-Angriff auf Ölanlagen

An oil pump works at sunset Tuesday, Feb. 21, 2012, in the desert oil fields of Sakhir, Bahrain.  Oil
An oil pump works at sunset Tuesday, Feb. 21, 2012, in the desert oil fields of Sakhir, Bahrain. Oil(c) AP (Hasan Jamali)
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Der iranische Ölsektor ist der Regierung zufolge von ausländischen Hackern angegriffen worden. Wichtige Daten wurden angeblich nicht beschädigt.

Der iranische Ölsektor ist angeblich Ziel eines groß angelegten Cyber-Angriffs geworden. Wie mehrere iranische Nachrichtenagenturen am Montag meldeten, wurden Computer, die wichtige Funktionen an Ölanlagen steuern, von einem Virus infiziert. Laut einem Bericht der Agentur Mehr wurden das größte Ölterminal des Iran auf der Insel Charg im Persischen Golf sowie Anlagen in anderen Landesteilen bereits am Sonntag vom Netz genommen.

Dem Agenturbericht zufolge löste dies jedoch keine Probleme bei Ölproduktion und -ausfuhr aus. Im Terminal Charg werden nach offiziellen Angaben 90 Prozent der iranischen Ölexporte abgefertigt. Die Webseiten des iranischen Ölministeriums und der Nationalen Iranischen Ölfirma konnten stundenlang nicht aufgerufen werden. Am Montagabend funktionierte die Ministeriums-Seite wieder.

Ein Sprecher sagte der Agentur zunächst, Rechner des Ölministeriums seien von Hackern mit einem Virus infiziert worden. Wichtige Daten seien nicht beschädigt worden. Diese lagerten auf internen Servern und seien deshalb geschützt. Das Virus habe jedoch einige weniger wichtige Dateien gelöscht. Die Nachrichtenagentur Isna berichtete, es habe sich um ein Virus namens Viper gehandelt.

"Cyberkrisenkomitee" eingesetzt

Später erklärte das Ministerium, es habe sich nicht um einen Hackerangriff aus dem Ausland gehandelt. Ein Virus habe die Webseiten des Ölministeriums erreicht - die Server habe man vorsichtshalber selbst ausgeschaltet. Laut der Nachrichtenagentur Mehr setzte das Ölministerium ein "Cyberkrisenkomitee" ein, das sich mit der Attacke beschäftigen soll.

Der Iran war bereits im Jahr 2010 Opfer eines massiven Cyber-Angriffs geworden. Damals war der Computerwurm Stuxnet in Rechner des Atomprogramms einschleust worden. Er legte einen Teil der Zentrifugen zur Urananreicherung in der Atomanlage Natanz still. Der Iran hatte damals den USA und Israel vorgeworfen, hinter der Attacke zu stecken. Die beiden Länder sind die größten Kritiker des iranischen Atomprogramms, hinter dem sie das Streben nach einer Bombe vermuten. Die Führung in Teheran bestreitet allerdings, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Neue Gespräche über das Nuklearprogramm des Landes haben in diesem Monat begonnen und sollen im Mai fortgesetzt werden.

(Ag.)

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