Früher als geplant ist die US-Außenministerin in Peking eingetroffen. Nach der Flucht des blinden Aktivisten Chen Guangcheng habe sie viele Fragen an das Regime.
Vor dem Hintergrund der diplomatischen Bemühungen um das Schicksal des chinesischen Bürgerrechtlers Chen Guangcheng ist US-Außenministerin Hillary Clinton überraschend am Mittwochmorgen in Peking eingetroffen. Ein Beamter im chinesischen Außenministerium bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass Clinton früher als erwartet gelandet sei. Eigentlich hatte sie erst am Abend zu Gesprächen am Donnerstag ankommen sollen.
China und die USA hüllen sich bisher in Schweigen über Angaben von Freunden und Menschenrechtsgruppen, wonach sich der blinde Aktivist nach seiner Flucht aus 19 Monaten unter Hausarrest in die Obhut der US-Botschaft begeben hat. Der 40-Jährige gehört zu den bekanntesten chinesischen Bürgerrechtlern. Seit seiner Haftentlassung 2010 war der blinde Guangcheng in seinem Dorf in der Provinz Shandong unter Hausarrest gehalten worden, konnte seinen Bewachern aber entkommen und mit Hilfe von Freunde nach Peking flüchten.
Clinton hat viele Fragen im Gepäck
Vor ihrer Abreise aus Washington hatte sich Clinton nicht zu dem Fall äußern wollen, sondern nur betont, dass sie in Peking auch über Menschenrechte sprechen werde und wie wichtig den USA die Beziehungen zu China seien. "Eine konstruktive Beziehung beinhaltet, dass wir sehr offen über die Bereiche sprechen, wo wir nicht übereinstimmen - einschließlich der Menschenrechte", sagte Clinton nur.
Die Außenministerin betonte, sie habe bei ihrem länger geplanten Besuch zum strategischen Dialog mit China ein volles Programm mit vielen Fragen, die den USA wichtig seien. Dazu gehörten auch die Menschenrechte sowie die Freiheiten, zu denen die Menschen in China auch nach der universellen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen berechtigt seien, sagte die Außenministerin.
Der Fall von Chen Guangcheng überschattet den für Donnerstag und Freitag geplanten vierten strategischen und wirtschaftlichen Dialog zwischen den USA und China. Clinton und US-Finanzminister Timothy Geithner werden dazu den chinesischen Vizepremier Wang Qishan und den obersten Außenpolitiker Dai Bingguo treffen. Am Freitag sollen sie auch von Staats- und Parteichef Hu Jintao sowie Regierungschef Wen Jiabao empfangen werden, wie chinesische Quellen der dpa berichteten.
(Ag./Red.)