Überlebende von Utøya: "Breivik brach in Jubel aus"

Oslo: Überlebende des Massakers von Utøya sagen aus
Oslo: Überlebende des Massakers von Utøya sagen aus(c) REUTERS (Pool)
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Eine Überlebende des Massakers erzählt vor Gericht, wie direkt vor ihr zwei Jugendliche von Schüssen getroffen wurden und umfielen.

Beim Prozess gegen den norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik haben am Mittwoch erstmals Überlebende des Massakers auf der Insel Utøya ausgesagt. Hier hatte der rechtsradikale Attentäter am 22. Juli vergangenen Jahres 69 Teilnehmer eines sozialdemokratischen Sommerlagers erschossen. 

Die 24-jährige Tonje Brenna von der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF sagte aus, dass sie plötzlich sah, wie direkt vor ihr zwei junge Teilnehmer des Sommerlagers von Schüssen getroffen wurden und umfielen. Danach habe es eine chaotische und panische Fluchtbewegung quer über die kleine Fjordinsel gegeben.

In Felsspalte versteckt überlebt

Brenna überlebte versteckt in einer Felsspalte und beschützte dabei andere, zum Teil schwer verletzte Jugendliche. "Ich habe gehört, wie er nach Treffern in Jubel ausgebrochen ist", sagte sie der Osloer Zeitung "VG" zufolge.

Der 33-jährige Breivik hatte unmittelbar vor dem Massaker in Oslo eine Bombe gezündet, durch die acht Menschen starben. Er ist geständig, bereut sein Verbrechen aber nicht. Er plädiert auf Notwehr. Beim Gerichtsverfahren gilt als wichtigste Frage, ob der Täter als unzurechnungsfähig eingestuft wird.

Bei der Verhandlung am Mittwoch verlas die Anklage auch erneut Obduktionsberichte über Breiviks Opfer von Utöya. Das jüngste war die gerade 14 Jahre alt gewordene Sharidyn Svebakk-Bohn. Breivik hatte sie mit zwei Schüssen in den Rücken getötet. In Gedenkworten zu ihr, die eine Anwältin im Beisein ihrer weinenden Adoptiveltern verlas, hieß es, das Mädchen habe einmal Modeschöpferin werden wollen.

(Ag.)

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