Radikale Linke erklärt Sparpaket für "null und nichtig"

Leader of the Left Coalition party Alexis Tsipras leaves the Presidential palace after taking a manda
Leader of the Left Coalition party Alexis Tsipras leaves the Presidential palace after taking a manda(c) REUTERS (Yorgos Karahalis)
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Der Chef der Syriza ist derzeit mit der Regierungsbildung beauftragt. Und erntet Kritik: Er benehme sich "als sei er schon Ministerpräsident". Beim designierten französischen Präsidenten Hollande hat er bereits um ein Arbeitstreffen angesucht.

Der Chef des "Bündnisses der Radikalen Linken" (Syriza), Alexis Tsipras, will das griechische Sparprogramm annullieren. Der 37-Jährige ist zwar momentan mit der Regierungsbildung beauftragt, vom Amt des Ministerpräsidenten ist er aber noch weit entfernt. Nach Angaben seines engen Mitarbeiters Panagiotis Lafazanis plant der selbstbewusste Politiker trotzdem noch am Mittwoch einen Brief an die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) zu schreiben. Darin will er das Sparprogramm Griechenlands für "null und nichtig" erklären.

Tsipras Ansicht nach habe „das griechische Volk" mit seiner Wahl am vergangenen Sonntag diesen Schritt gefordert. Denn es habe „den Parteien, die das Stabilisierungsprogramm unterstützen, nicht die Mehrheit gegeben", sagte Lafazanis im griechischen Fernsehen.

Tsipras "benimmt sich wie Ministerpräsident"

Das Vorhaben des Radikalen Linken stößt bei den anderen Parteien auf heftige Kritik: Tsipras benehme sich, „als sei er schon Ministerpräsident", hieß es übereinstimmend aus Kreisen der Konservativen und Sozialisten. „Er hat aber nur 16,78 Prozent und nur ein Sondierungsmandat." Zu seinem Image als "Showman" passt auch, dass er um ein Treffen mit dem designierten französischen Präsidenten Francois Hollande angesucht hat. Mit dem Sozialisten wolle er über die Notwendigkeit einer neuen Finanzpolitik in Europa sprechen, die zu Wachstum und Beschäftigung führen könnte, so sein Büro.

Am Mittwochabend soll es zu den entscheidenden Treffen von Tsipras mit den Parteichefs der griechischen Sozialisten, Evangelos Venizelos, und der Konservativen, Antonis Samaras, kommen. Die Aussichten auf eine Einigung sind angesichts der Forderungen der Linken aber gering. Sollten Tsipras' Sondierungsgespräche scheitern, sind die Sozialisten (Pasok) am Zug.

Die Pasok war bei der Parlamentswahl am Sonntag drittstärkste Kraft geworden. Sondierungsgespräche der Konservativen waren bereits am Montag gescheitert.

Die Zeit drängt: Bis Mitte Mai muss Griechenland eine handlungsfähige Regierung haben. Sollten alle Gespräche scheitern, muss binnen 30 Tagen neu gewählt werden. Medien spekulieren bereits über das mögliche Wahldatum. Der 10. Juni ist dafür im Gespräch.

Syriza

Die Radikale Linke, eine antistalinistische Sammlungsbewegung, stellt 52 der 300 Parlamentsabgeordneten. Zusammen mit ihrer Schwesterpartei der Demokratischen Linken hat sie 71 Sitze. Für eine Mehrheit sind 151 Abgeordnete erforderlich.

(Ag./Red.)

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