Umfrage: SYRIZA würde Neuwahlen gewinnen

Alexis Tsipras, Partei-Chef der Radikalen Linken in Athen
Alexis Tsipras, Partei-Chef der Radikalen Linken in Athen(c) EPA (Alkis Konstantinidis)
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Bringt keine der stärksten Parteien eine Regierungskoalition zustande, kommt es zu Neuwahlen. Die Radikalen Linken dürften diese gewinnen.

Sollten die Sondierungsgespräche der stärksten Parteien scheitern, würden in Griechenland Neuwahlen stattfinden. In diesem Fall dürfte das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) mit 23,8 Prozent Stimmenanteil klar stärkste Partei werden. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Marc, deren Ergebnis der griechische Fernsehsender Alpha am Donnerstagabend ausstrahlte. Die stärkste Partei erhält nach dem griechischen Wahlgesetz zusätzlich 50 Mandate im 300 Sitze umfassenden Parlament. Aus der Wahl vom 6. Mai war die konservative Neue Demokratie (ND) vor SYRIZA und der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK) als stimmenstärkste Kraft hervorgegangen.

Der Umfrage nach käme SYRIZA auf 23,8 Prozent (6. Mai: 16,8 Prozent). Die ND verlöre leicht von 18,85 auf 17,4 Prozent. Die PASOK fiele auf 10,8 Prozent (13,18) und die Unabhängigen Griechen auf 8,7 Prozent (10,6). Die Kommunisten (KKE) bekämen 6,0 Prozent (8,48 Prozent), die faschistische "Goldene Morgenröte" 4,9 statt 7 Prozent und die moderate Demokratische Linke (DIMAR) 4,2 Prozent (6,11).

SYRIZA-Chef Alexis Tsipras hat für den Fall einer Regierungsübernahme ein "Rückzahlungsmoratorium" für griechische Schulden angekündigt. Internationale Kontrollore sollten prüfen, wie hoch genau die Schulden Griechenlands seien - und ob sie rechtmäßig seien. Außerdem müssten auch alle "arbeiterfeindlichen" Gesetze zurückgenommen werden. Tsipras warnte am Donnerstag in einem Brief an die Spitzen der Europäischen Union vor einer humanitären Katastrophe in Griechenland. Das Sparpakt könne nicht so bleiben. "Die Abstimmung des griechischen Volkes vom 6. Mai nimmt dem Memorandum (Sparpakt) die rechtliche Grundlage", heißt es in dem Brief. "Mehr als 3,5 Millionen Wähler haben dagegen gestimmt."

(Ag.)

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