Breivik-Prozess: "Wir haben gewonnen, er hat verloren"

The self-styled, anti-Muslim militant Anders Behring Breivik, sits inside the court following an inci
The self-styled, anti-Muslim militant Anders Behring Breivik, sits inside the court following an inci(c) AP (Heiko Junge)
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Überlebende des Massakers von Utöya erzählen, wie sie sich schwer verletzt in Sicherheit bringen konnten.

Im Prozess gegen den Massenmörder Anders Behring Breivik haben am Montag Überlebende ausgesagt, die sich trotz schwerer Verletzungen von der Insel Utöya aus in Sicherheit bringen konnten.

"Wir haben gewonnen, er hat verloren. Junge Norweger können schwimmen", antwortete die 20-jährige Frida Holm vor Gericht in Oslo auf die Frage, ob sie Breivik etwas sagen wolle. Die junge Frau schilderte, wie sie bei dem Massaker verletzt wurde. "Eine Freundin sagte mir, dass ich in den Oberschenkel getroffen wurde. Ich dachte, es sei ein Scherz, dass es keine echte Munition war." Anschließend habe sie selbst die Kugel aus der Wunde entfernt.

Breivik rief "Stopp! Kommt zurück!"

Auf der Flucht vor dem Mörder sprangen Skoglund und mehrere Freunde ins eiskalte Wasser und schwammen in Sicherheit. Vom Ufer aus habe der als Polizist verkleidete Breivik auf die Flüchtenden geschossen und "Stopp! Kommt zurück!" gerufen, berichtete Holm. Die 21-jährige Silja Uteng schilderte, wie sie nach einem Schuss in den Arm über eine Stunde lang im eiskalten Fjord ans Festland geschwommen sei.

Der 21-jährige Lars Gönnestad berichtete, wie er sich mit einem Schuss, der durch Schulterblatt und Rippen bis in die Lunge ging, über eine Stunde lang in einem Waldstück verstecken musste und dabei hilflos am Boden lag. Der rechtsradikale Täter hörte den Aussagen der beiden Überlebenden unbewegt zu.

Breivik hatte am 22. Juli vergangenen Jahres auf Utöya in etwa anderthalb Stunden 69 Teilnehmer eines sozialdemokratischen Sommerlagers erschossen. Unmittelbar vor dem Massaker hatte er mit einer Autobombe in Oslo acht Menschen getötet. Er hat die Taten gestanden, bezeichnet sie aber als "Notwehr" im Kampf gegen muslimische Zuwanderung und eine multikulturelle Gesellschaft.

Entscheidende Frage im Prozess ist, ob Breivik zurechnungsfähig ist. Das Urteil soll kurz vor dem Jahrestag der Anschläge verkündet werden.

(Ag.)

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