Die Bemerkung des Verteidigungsministers über Israels Außenminister sei „überflüssig“, heißt es in diplomatischen Kreisen. Darabos nannte Leiberman "unerträglich".
Wien/hd Mit scharfen Worten hat Österreichs Außenamt die Aussage von Verteidigungsminister Norbert Darabos kritisiert, der Israels Außenminister Avigdor Lieberman in der „Presse am Sonntag“ als „unerträglich“ bezeichnet hatte: „Die Äußerungen geben in keiner Weise die Haltung des Außenministeriums oder der Bundesregierung wieder“, sagte Sprecher Alexander Schallenberg zur „Presse“.
Zudem entsprächen sie nicht den Stand der bilateralen Beziehungen zwischen Israel und Österreich. Eine offizielle Reaktion Israels gab es bis Sonntagabend nicht. Da Außenamts-Generalsekretär Johannes Kyrle aber derzeit in Israel weilt, kann man davon ausgehen, dass das Thema zur Sprache kommen wird.
In diplomatischen Kreisen Österreichs hält man die Bemerkungen des Verteidigungsministers, der zur Zeit den Nato-Gipfel in Chicago besucht, für „überflüssig“. Darabos warf in dem Interview Israel vor, „Außenfeinde wie den Iran oder die Palästinenser“ in den Vordergrund zu stellen, um von inneren sozialen Problemen abzulenken. Die „Jerusalem Post“ griff das Darabos-Interview auf und bezeichnete in dem Artikel Österreich als „einen der schärfsten Kritiker Israels in der EU.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2012)