Jemen: Terrorprobleme im Armenhaus Arabiens

Archivbild: Stammeskämpfer jubeln über einen Sieg über die al-Qaida
Archivbild: Stammeskämpfer jubeln über einen Sieg über die al-Qaida(c) EPA (Stringer)
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Die Zentralregierung ist schwach gegenüber traditionellen Stammesstrukturen. Der Jemen dient als Rückzugsgebiet für al-Qaida.

Der Jemen ist das Armenhaus Arabiens. Die schwache Zentralregierung hat große Probleme, die Staatsgewalt gegen traditionelle Stammesstrukturen durchzusetzen. Clan-Führer ließen mehrfach Ausländer entführen, um Forderungen an die Behörden durchzusetzen. Dazu kommt ein gewaltiges Terrorproblem.

Das Land bleibt auch nach der Vereinigung von Nord- und Südjemen im Jahr 1990 politisch gespalten. Der Süden fühlt sich von der Zentralregierung benachteiligt. Eine Separatistenbewegung kämpft seit Jahren für die Abspaltung. Hinzu kommt der teils politisch, teils religiös motivierte Aufstand schiitischer Houthi-Rebellen im Norden des Landes, der seit 2004 mehrfach zum Bürgerkrieg eskalierte.

Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel

Al-Qaida nutzt das von Bergen und Wüsten geprägte Land als Rückzugsgebiet mit Ausbildungslagern. Islamisten aus dem Jemen und Saudi-Arabien gründeten 2008 zudem die "Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel", die zwischenzeitlich erhebliche Gebiete des 530.000 Quadratkilometer großen Landes eroberte.

Schon seit langem verüben Islamisten im Jemen Anschläge. Im Jahr 2000 sprengten sich in der Hafenstadt Aden ein Selbstmordattentäter nahe dem US-Zerstörer "USS Cole" in die Luft und riss 17 US-Soldaten mit in den Tod. Im September 2008 töteten Al-Qaida-Kämpfer 16 Menschen bei einem Angriff auf die US-Botschaft in Sanaa. Auch Anschläge auf US-Passagierflugzeuge wurden hier vorbereitet.

Der Arabische Frühling hat im Jemen zu keinem echten Regimewechsel geführt. Der Präsident Ali Abdullah Saleh, der das Land seit 1978 beherrschte, musste nach Unruhen und einem Anschlag auf sein Leben sein Amt seinem Stellvertreter überlassen.

Im Vergleich zum großen Nachbarn Saudi-Arabien sind Wirtschaft und Infrastruktur im Jemen schwach entwickelt. Der Konsum der Volksdroge Kat beeinträchtigt die Wirtschaftskraft. Ihr Anbau verschlingt einen großen Teil der knappen Wasserreserven des Landes.

(Ag.)

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