Israel schweigt zu Darabos' Verbalangriff

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Österreichs Verteidigungsminister Darabos hatte Israels Außenminister Avigdor Lieberman als „unerträglich“ bezeichnet. Offiziell schweigt Israel dazu. Verbale Unterstützung erhielt Israel von FPÖ-Chef Strache.

Chicago/Wien/CU/Red. Gern wäre man Mäuschen gewesen bei dem Gespräch, das Johannes Kyrle, Generalsekretär in Österreichs Außenamt, am Montag mit seinem Pendant in Israel geführt hat. Denn dabei ging es auch um den verbalen Angriff, den der österreichische Verteidigungsminister Norbert Darabos gegen Israels Diplomatiechef Avigdor Lieberman geritten hatte.
Darabos hatte den Hardliner Lieberman in der „Presse am Sonntag“ als „unerträglich“ bezeichnet und der israelischen Regierung vorgeworfen, „Außenfeinde“ wie den Iran oder die Palästinenser aufzubauschen, um von sozialen Problemen abzulenken. Zudem warnte er vor einem Flächenbrand, wenn Israel Irans Nuklearanlagen bombardiere.

Kreisky als Straches Kronzeuge

Doch offiziell schweigt Israel dazu: „Was wir sagen wollten, hat das österreichische Außenministerium bereits gesagt“, erklärte der israelische Botschafter Aviv Shir-On gegenüber der „Presse“. Kyrle habe die Sache während seines Besuches in Jerusalem ausgebügelt. Der österreichische Spitzendiplomat habe, wie zuvor schon ein Sprecher von Außenminister Spindelegger, festgehalten, dass die Äußerungen von Darabos nicht der Haltung der Bundesregierung entsprächen. „Das genügt uns“, meinte Shir-on.

Verbale Unterstützung erhielt Israel am Montag von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. „Für solche Regierungsmitglieder muss man sich als Österreicher schämen“, sagte Strache: „Der Einzige, der hier unerträglich ist, ist Darabos selbst.“ Einem Zivildiener wie Darabos stehe es in keiner Weise zu, die Verteidigungspolitik Israels zu beurteilen oder gar zu kritisieren, meinte der FP-Chef, der sich seit einer Israel-Reise 2010 demonstrativ als Verteidiger Israels geriert.

Strache ruft in der Aussendung von Montag sogar eine SPÖ-Legende zum Kronzeugen auf: Bruno Kreisky. Darabos agiere diametral gegen dessen Politik, meinte der FPÖ-Chef.

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