Afghanistans Präsident sieht sein Land auch nach Abzug der Nato-Truppen Ende 2014 gegen Angriffe der Taliban gewappnet. Offensiven der Islamisten erwartet er dennoch.
Afghanistans Präsident Hamid Karzai sieht keine Gefahr, dass die radikalislamischen Taliban nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen Ende 2014 wieder die Macht an sich reißen. "Die Taliban mögen die Fähigkeit haben, Angriffe zu starten, Sprengsätze explodieren zu lassen, Selbstmordattentäter zu schicken", sagte Karzai in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN am Rande des Nato-Gipfels in Chicago am Montag. "Aber dass sie das Land an sich reißen und es zurückwerfen? Nein."
Afghanistan sei vorangekommen und werde sich verteidigen, sagte Karzai. "Und das afghanische Volk wird nicht zulassen, dass die Fortschritte, die wir erzielt haben, zunichte gemacht werden." Die Frage, ob seine Regierung weiter bereit sei mit den Taliban zu verhandeln, bejahte Karzai. "Das ist etwas, was das afghanische Volk will, und wir haben die Verpflichtung gegenüber dem afghanischen Volk, dies zu tun."
Afghanistan "nicht länger eine Last"
Beim Gipfel in Chicago wurde das Ziel bekräftigt, den Kampfeinsatz der Nato-Truppe ISAF bis Ende 2014 zu beenden. Zugleich versprachen die Nato-Staaten, Afghanistan auch danach zu unterstützen. Ab 2015 sollen im Rahmen einer neuen Nato-Mission weiter die afghanischen Sicherheitskräfte ausgebildet werden. Karzai hatte die Allianz am Sonntag aufgerufen, die Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die afghanischen Sicherheitskräfte bis Ende 2014 abzuschließen. Dann werde Afghanistan "nicht länger eine Last auf den Schultern unserer Freunde in der internationalen Gemeinschaft sein", hatte er gesagt.
(Ag. )