UN-Experten: Assads Regime terrorisiert Bevölkerung

Ein Porträt des syrischen Präsidenten Assad auf einer Fahne vor dem Parlament in Damaskus
Ein Porträt des syrischen Präsidenten Assad auf einer Fahne vor dem Parlament in Damaskus(c) REUTERS (Khaled Al-hariri)
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Die Syrien-Kommission listet Menschenrechtsverstöße auf. Stadtblockaden seien darauf ausgerichtet, Familien auszumerzen. Kinder würden gefoltert. Die Opposition fiel durch Entführungen und Erpressungen auf.

Syriens Sicherheitskräfte sind nach Einschätzung von Experten der Vereinten Nationen für die Mehrheit der Menschenrechtsverstöße der vergangenen Monate verantwortlich. Die meisten schweren Verletzungen der Menschenrechte seien seit März von der regulären syrischen Armee und den Sicherheitskräften des Regimes von Präsident Bashir al-Assad begangen worden. Das teilte die Syrien-Kommission am Donnerstag mit. Sie war im vergangenen Jahr vom UN-Menschenrechtsrat ins Leben gerufen worden. Zu den Verstößen sei es bei Einsätzen gegen Deserteure, Bewaffnete und Regierungsgegner gekommen.

In mehr als 200 Interviews sei das "klare Muster" deutlich geworden, dass Blockaden von Stadtvierteln durch die Regierungstruppen darauf ausgerichtet seien, gesuchte Menschen und deren Familien "auszumerzen". Während solcher Belagerungen seien Kinder aufgrund fehlender medizinischer Versorgung gestorben. Armee und Sicherheitskräfte setzten Waffengewalt gegen Demonstranten ein, ganze Familien würden hingerichtet und Kinder gefoltert. Einigen Folteropfern sei eine Behandlung verweigert worden.

In einigen Gegenden hätten die Menschen keinen Zugang zu Nahrungsmitteln und Wasser gehabt und seien auch in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt gewesen. Vor Ort konnten sich die Experten nicht überzeugen, ein Besuch in Syrien war ihnen verweigert worden.

Bisher sind 13.000 Opfer zu beklagen

Al-Assad lässt seit mehr als einem Jahr eine Revolte blutig niederschlagen. Dabei kamen nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bisher fast 13.000 Menschen ums Leben.

Die Kämpfer der Opposition ihrerseits hätten Soldaten und mutmaßliche Informanten der Regierung umgebracht. Außerdem setzten sie in zunehmendem Maße getarnte Sprengsätze ein. Daneben registrierten die UN-Ermittler Geiselnahmen durch die Aktivisten. Damit sollten offenbar die Freilassung Inhaftierter oder Lösegeld erpresst werden.

(Ag.)

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