Netanjahu: "Deutsche U-Boote sehr wichtig für Israel"

Israeli seamen sit atop Tekumah, a Dolphin-class submarine before a wreath-laying ceremony in the Med
Israeli seamen sit atop Tekumah, a Dolphin-class submarine before a wreath-laying ceremony in the Med(c) REUTERS (Baz Ratner)
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Israels Ministerpräsident sieht die Lieferung deutscher U-Boote als "Ergänzung unserer nationalen Sicherheit". Ob die Boote tatsächlich mit Atomwaffen ausgerüstet werden, sagte er nicht.

Die israelische Regierung soll in Deutschland produzierte Unterseeboote mit Atomwaffen ausstatten - und findet nichts dabei. So betonte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dass die von Deutschland gelieferten U-Boote „sehr wichtig" für die Sicherheit seines Landes seien. „Deutschland hat das Bekenntnis zu Israels Sicherheit gerade durch den Verkauf eines weiteren U-Boots zum Ausdruck gebracht", sagte Netanjahu der „Bild"-Zeitung (Dienstag). „Das ist eine sehr wichtige Ergänzung unserer nationalen Sicherheit."

Die seit langem bekannte Lieferung deutscher U-Boote der „Dolphin"-Klasse hatte in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. Wie der „Spiegel" berichtete, wurden drei der bereits gelieferten Boote in Israel mit nuklear bestückten Marschflugkörpern ausgerüstet. Drei weitere sollen von der Howaldtswerken-Deutsche Werft in Kiel bis 2017 an das Land übergeben werden. Ebenfalls für Unmut sorgt, dass Deutschland mit 135 Millionen Euro ein Drittel der Kosten der Boote übernimmt.

Hat Israel 80 nukleare Sprengköpfe?

Israel hat offiziell bisher weder bestätigt noch dementiert, Atommacht zu sein. Laut dem jüngsten Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sirpi verfügt es über 80 nukleare Sprengköpfe.

Netanjahu ging in dem Bericht nicht auf die angeblich atomare Bewaffnung der U-Boote ein. Israel werde niemals andere Nationen bitten, für sich zu kämpfen, sagte er. „Es ist eine große Errungenschaft des jüdischen Staates, dass wir uns gegen jede Bedrohung selber verteidigen können." Er halte es wie der frühere britische Premier Winston Churchill: „Gebt uns die Werkzeuge, dann schaffen wir es schon selbst, uns zu wehren."

Kein Einfluss auf Bewaffnung

Nach Ansicht des außenpolitischen Sprechers der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Philipp Mißfelder, stellt eine mögliche atomare Bewaffnung die Lieferung der U-Boote nicht infrage. „Die endgültige Entscheidung, wie die U-Boote ausgestattet werden, trifft nicht die Bundesregierung, sondern allein die israelische Regierung. Das haben wir zu respektieren", sagte er der „Süddeutschen Zeitung" (Dienstag).

(Ag./Red.)

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