Türkei macht israelischen Offizieren den Prozess

Wegen des israelischen Einsatzes gegen die Gaza-Hilfsflotte im Jahr 2010 beginnt im Herbst ein Prozess in Abwesenheit der Angeklagten.

In der Türkei soll im November ein Prozess gegen vier israelische Offiziere wegen des blutigen Einsatzes gegen die Gaza-Hilfsflotte vor zwei Jahren beginnen. Ein Gericht in Istanbul habe den Termin für die erste Verhandlung festgesetzt, berichteten türkische Medien am Dienstag. Gegen die Offiziere - der frühere Generalstabschef Gabi Ashkenazi und drei weitere Generäle - soll in Abwesenheit verhandelt werden. Der Staatsanwalt hat lebenslange Haftstrafen gefordert.

Israelische Soldaten hatten die türkische Fähre "Mavi Marmara" am 31. Mai 2010 von Kommandobooten und Hubschraubern aus angegriffen. Die Fähre sollte zusammen mit anderen Schiffen demonstrativ Israels Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und 10.000 Tonnen Hilfsgüter zu den Palästinensern bringen. Bei dem Angriff wurden neun Türken getötet. Der Streit um den Einsatz führte zu einer massiven Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Türkei und Israel.

Israels Außenminister Avigdor Lieberman hat das türkische Verfahren gegen israelische Offiziere verurteilt. Er sagte, Israel hoffe, dass Europa bei dieser "türkischen Provokation" nicht mitwirken werde. Seine Land werde nicht akzeptieren, "dass israelische Offiziere und Soldaten eingeschüchtert werden".

Ein israelisches Elitekommando hat am 31. Mai 2010 ein Schiff der internationalen "Solidaritätsflotte" für die Palästinenser im Gazastreifen gestürmt. (c) AP

Bei dem Einsatz gegen das türkische Schiff "Mavi Marmara" wurden neun türkische Staatsbürger getötet. (c) AP

Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Das türkische Außenministerium sprach von mehr als 30 Verletzten. (c) AP

Die Soldaten hätten Mittel zur Auflösung von Demonstrationen" eingesetzt - auch scharfe Munition. "Ich möchte hier auch Bedauern ausdrücken", sagte ein Militärsprecher. "Wir wollten, dass diese Aktion ohne Opfer ausgeht." (c) Reuters (REUTERS TV)

Verletzte wurden in das Tel Hashomer-Spital in der Nähe von Tel Aviv geflogen. (c) AP (Shay Vaknin)

Unter den rund 700 Aktivisten der Gazaflotte waren Dutzende europäische Parlamentarier, darunter zwei Abgeordnete der deutschen Linkspartei, auch der frühere Friedensnobelpreisträgerin Mairead Corrigan Maguire aus Nordirland. (c) EPA (ERHAN SEVENLER)

Der schwedische Autor Henning Mankell, der sich ebenfalls auf einem der Schiffe befand, war kurzfristig in Haft. (c) EPA (BRITTA�PEDERSEN)

Mehrere der Schiffe fuhren unter türkischer Flagge. (c) AP (Burhan Ozbilici)

Laut "Free Gaza" fand der Einsatz in internationalen Gewässern statt. Israels Regierung hatte angekündigt, sie werde die Schiffe abfangen und die Ladung zu untersuchen. (c) AP (Ariel Schalit)

(Ag.)