Rechtsextreme dürfen bei Breivik-Prozess aussagen

Anders Behring Breivik
Anders Behring BreivikEPA (Heiko Junge / Pool)
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Um zu zeigen, wie verbreitet die Überzeugungen des norwegischen Attentäters seien, lud die Verteidigung Rechtsextreme in den Zeugenstand. Angehörige von Opfern verurteilten die Strategie. Das Urteil könnte erst im August fallen.

Im Prozess gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik sind am Dienstag mehrere Rechtsextreme zu Wort gekommen. Der Gründer der norwegischen Neonazi-Bewegung Vigrid, Tore Tvedt und der Chef der Organisation Stoppt die Islamisierung Norwegens, Arne Tumyr, sprachen vor Gericht. Beide fielen vor allem mit islamfeindlichen Aussagen auf und schufen in ihren Aussagen ein Bedrohungsszenario für Norwegen.

Breiviks Anwälte hatten darauf bestanden, die Rechtsextremen in den Zeugenstand zu rufen. Sie wollten zeigen, dass die Überzeugungen des 33-jährigen Angeklagten verbreitet und nicht die Ideen eines Geisteskranken sind. Die Anwälte von Überlebenden und Angehörigen der Opfer hatten die Zeugenliste schon im Vorfeld scharf kritisiert.

Breivik sieht sich als Verteidiger Norwegens und Europas im Kampf gegen Islam und Multikulturalismus. Er tötete im Juli 2011 in einem Jugendlager der regierenden norwegischen Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 Menschen. Zuvor hatte er im Osloer Regierungsviertel mit einer Autobombe acht Menschen umgebracht. Er hat die Taten gestanden, plädiert aber auf nicht schuldig. Ihm droht eine Haftstrafe von 21 Jahren, die anschließend verlängert werden kann. Sollte Breivik als geistig abnorm eingestuft werden, wird er in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Der Attentäter will das verhindern.

Mit einem Urteil in dem Prozess wird nicht vor Ende Juli gerechnet. Wie das Gericht am Dienstag mitteilte, kommen als mögliche Termine für die Urteilsverkündung der 20. Juli oder der 24. August infrage.

(Ag.)

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