Attacke: Polizei sucht griechischen Neonazi-Abgeordneten

Attacke vor laufender Kamera
Attacke vor laufender Kamera(c) Reuters (REUTERS TV)
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Ein faschistischer griechischer Parlamentsabgeordneter hat bei einer TV-Debatte auf eine Konkurrentin eingeschlagen.

Der griechische Parlamentsabgeordnete Ilias Kasidiaris der faschistischen Partei Goldene Morgenröte wird von der Polizei gesucht, nachdem er bei einer Fernsehdebatte zwei andere Abgeordnete attackiert hatte. Kasidaris soll auch abseits der Kameras weitere Personen im Studio des Fernsehsenders Antenna angegriffen haben, berichteten griechische Medien am Donnerstag.

Auf Videoaufzeichnungen des Zwischenfalls am Donnerstagvormittag ist zu sehen, wie Parteisprecher Ilias Kasidiaris zunächst ein Glas Wasser auf die Abgeordnete Rena Dourou vom Linksbündnis SYRIZA schleudert und dann auf Liana Kanelli der Kommunisten (KKE) losgeht, als diese empört aufsteht und ihn beschimpft. Er ohrfeigt sie zweimal, verpasst ihr mit voller Wucht einen Fausthieb und verlässt dann das Studio.

Bewaffneter Überfall

Auslöser war eine Anmerkung der SYRIZA-Vertreterin zu seiner mutmaßlichen Beteiligung an einem bewaffneten Raubüberfall vor fünf Jahren - das Gerichtsverfahren gegen Kasidiaris sollte am Mittwoch beginnen, wurde aber auf kommenden Montag vertagt.

Die Übergangsregierung verurteilte den Vorfall. "Diese Attacke ist ein Angriff gegen jeden demokratischen Bürger", sagte Übergangspremier Dimitris Tsiodras laut der englischsprachigen Online-Ausgabe der Zeitung "Kathimerini". Der Fall sei nun in Händen der Justiz. Das Linksbündnis SYRIZA teilte in einer Aussendung mit, die Attacke habe die Faschisten-Partei als das gezeigt, was sie wirklich sei, das "wahre Gesicht dieser kriminellen Organisation". Laufende Strafverfahren gegen Parteifunktionäre dürften nicht aufgeschoben werden. Die attackierte Abgeordnete der Kommunisten rief die Wähler zur Bestrafung des Übergriffs an den Wahlurnen auf, berichtete "Athens News".

6,9 Prozent der Stimmen

Die Goldene Morgenräte (Chryssi Avgi) hatte bei der Parlamentswahl am 6. Mai 6,9 Prozent der Stimmen erhalten. Es war das erste Mal seit Ende der Militärherrschaft im Jahr 1974, dass eine eindeutig neonazistische Partei den Einzug ins Parlament schaffte. Nach jüngsten Meinungsumfragen muss sie bei der Wiederholung der Wahl am 17. Juni mit Stimmenverlusten rechnen, könnte aber im Parlament bleiben.

(APA)

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