EU & Nato: Heere teilen in der Not

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Symbolbild(c) APA (Georg Hochmuth)
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Mitglieder und Partner bündeln Ressourcen: Neutrales Österreich stellt Herkules-Flieger zur Verfügung. Kooperationen gibt es auch beim Helikoptertraining oder bei einem Forschungsprogramm zum Schutz von Soldaten.

Wien/Cu. Die Finanzkrise fügt Europas Armeen schwere Verluste zu: An allen Ecken und Enden fehlt das Geld. Slowenien etwa kürzte sein Verteidigungsbudget zwischen 2009 und 2011 um 16 Prozent, die Slowakei gar um 27 Prozent. Österreichs Heeresausgaben blieben mit einem Minus von ein Prozent relativ stabil. Doch wo nicht viel ist, kann auch nicht viel weggenommen werden.

Die Finanznot zwingt zur Kooperation in EU und Nato. Mitglieder und Partner legen ihre Ressourcen immer enger zusammen. Das neue Gebot des Teilens ist auch Leitthema des Verteidigungsministertreffens, zu dem Norbert Darabos Amtskollegen aus Slowenien, Kroatien, Ungarn, Tschechien und der Slowakei ins burgenländische Frauendorf lud. „Wir müssen auf dem Militärsektor zusammenrücken, um Kosten zu sparen und bei gemeinsamen Einsätzen effizienter zu sein“, sagte Darabos am Montag.

Schon jetzt trägt Österreich zu gemeinsamen Projekten bei. Heuer stellt es etwa innerhalb der EU seine zwei C-130-Transportflugzeuge für insgesamt 50 Flugstunden bereit, kommendes Jahr dann für 200 Flugstunden. Die Initiative geht auf den EU-Militäreinsatz im Tschad zurück. Damals wurden deutliche Mängel beim Lufttransport offensichtlich. In der Folge begannen die EU-Mitgliedstaaten, einen gemeinsamen Pool für Militärflugzeuge aufzubauen.

Labors für Straßenrandbomben

Doch auch in anderen militärischen Bereichen sucht das neutrale Österreich die Kooperation, etwa beim Helikoptertraining oder bei einem Forschungsprogramm zum Schutz von Soldaten. Beteiligt hat sich Österreich zudem an der Anschaffung von mobilen Labors, in denen improvisierte Straßenrandbomben untersucht werden können. Am 20. Juni wird übrigens in Baden mit Experten aus den USA, Deutschland und Belgien eine Übung zur Entschärfung dieser Sprengsätze stattfinden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2012)

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