Busek unterstützt Griss: "Khol ist zu alt für das G'schäft"

Erhard Busek
Erhard BusekAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Der frühere VP-Chef relativiert seine Aussage, in der Stichwahl für Van der Bellen zu stimmen. Aus der ÖVP kommen Forderungen nach Buseks Parteiausschluss.

Irmgard Griss hat am Donnerstag zwei prominente Politiker in ihrem Unterstützungskomitee begrüßt: Neos-Chef Matthias Strolz wirft sich für sie ebenso ins Zeug wie der frühere ÖVP-Obmann Erhard Busek. Strolz bezeichnete sein Eintreten für die unabhängige Präsidentschaftskandidatin als "persönliches Engagement". Busek hält den ÖVP-Kandidaten Andreas Khol für "zu alt für das G'schäft".

Dass die Neos sich für die 69-jährige Griss und den 72-jährigen Grünen Kandidaten Alexander Van der Bellen - "in dieser Reihenfolge" erwärmen können, sei ja kein Geheimnis, so Strolz bei einer Pressekonferenz. Die Pinken wünschen sich eine Stichwahl zwischen diesen beiden und seien anfangs dafür belächelt worden - "heute stehen wir ganz kurz vor dieser Paarung. Und wer diese Paarung will, muss Griss wählen."

Inhaltlich überzeugt Griss den 42-jährigen Neos-Obmann unter anderem mit ihren bildungs- und europapolitischen Positionen. Außerdem sei die Zeit reif für eine Frau als Staatsoberhaupt. "Ich freue mich, Sie unterstützen zu können. Ich bin seit Beginn Ihrer Kandidatur ein Fan", sagte Strolz zu Griss.

Busek stimmt doch nicht für Van der Bellen

Der 75-jährige Busek relativierte am Donnerstag seine jüngst vermeldete Ankündigung, in der Stichwahl für Alexander Van der Bellen zu stimmen. Das habe er vor allem für jenen Fall gemeint, dass der Grüne am 22. Mai gegen den 45-jährigen FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer antreten sollte - "wegen Europa". Griss' Eintreten für ein "starkes Europa" ist für Busek denn auch die Hauptmotivation, sie zu unterstützen, er hielt aber zugleich fest: "Ich gebe keine Wahlempfehlungen ab."

Der 74-jährige Andreas Khol, Kandidat der ÖVP, ist für Busek jedenfalls keine Option - aus einem ganz einfachen Grund: "Er ist zu alt für das Gschäft." Er ist dagegen, jemanden ins Rennen um die Hofburg zu schicken, von dem nicht sicher sei, ob er zwei Amtsperioden (zwölf Jahre, Anm.) durchhalte. Das sei ein "Fehler" der ÖVP-Führung.

Tamandl fordert Parteiausschluss Buseks

Die ÖVP-Abgeordnete Gabriele Tamandl forderte wegen dieser Aussagen den Ausschluss Buseks. "Mir gehen die Zurufe vom Politischen Ausgedinge schon so auf den Wecker", postete sie Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite. Mehr parteischädigendes Verhalten gehe nicht mehr.

Die stellvertretende ÖAAB-Chefin fragt sich zugleich, was der frühere ÖVP-Obmann Busek sei, wenn Khol für das Amt des Bundespräsidenten zu alt sei. Tamandl wäre laut ihrem Posting "ein fähiger, kompetenter alter Bundespräsident lieber als ein junger unfähiger und inkompetenter, der/die von Politik nichts versteht!!".

Die ÖVP Burgenland forderte Busek auf, selbst aus der Partei auszutreten. Nicht das erste Mal lege dieser ein "eindeutig parteischädigendes Verhalten" an den Tag, erklärte Landesparteiobmann Thomas Steiner in einer Aussendung. "Dies ist entsprechend dem ÖVP-Statut ein klarer Grund für einen Parteiausschluss."

Wenn Busek "einen letzten Funken Anstand" habe, lege er die Parteimitgliedschaft von sich aus zurück, so Steiner: "Tut er das nicht, was zu befürchten ist, werde ich in der nächsten Bundesparteivorstandssitzung einen entsprechenden Antrag einbringen. Denn was sich Herr Busek im Zusammenhang mit der Bundespräsidentenwahl geleistet hat, ist unerträglich."

(APA)

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