Griss will weitermachen, die ÖVP wollte sie wegloben

ÖVP will Griss als Rechnungshof-Präsidentin
ÖVP will Griss als Rechnungshof-PräsidentinAPA/HANS KLAUS TECHT
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Klubobmann Reinhold Lopatka bot Irmgard Griss an, sie als Rechnungshofpräsidentin vorzuschlagen. Sie sagte ab.

Wien. Der Zeitpunkt kann kein Zufall sein: Gestern, Montag, trat Irmgard Griss mit ihrem Team zu einer Klausur zusammen. Die ehemalige Höchstrichterin und Kandidatin für das Bundespräsidentschaftsamt wollte ihre politische Zukunft besprechen. Zumindest theoretisch war auch ein Antreten bei der nächsten Nationalratswahl Thema. Ein Antreten, dass für die ÖVP Wahlverluste bedeuten könnte. Just am Montag wurde auch öffentlich bekannt: Die ÖVP will Griss als nächste Rechnungshofpräsidentin vorschlagen. Das Angebot sei ihr von Klubobmann Reinhold Lopatka unterbreitet worden, berichten die „Salzburger Nachrichten“. Griss sagte allerdings ab, wie sie der „Presse“ ausrichten ließ.

Das Gespräch soll bereits vor einer Woche stattgefunden haben. Sie habe sich Bedenkzeit erbeten, sagte eine Sprecherin Lopatkas. In Griss' Büro wurde Letzteres bestritten. „Mein vorrangiges Ziel war nie und ist es auch jetzt nicht, ein öffentliches Amt innezuhaben“, meinte sie in einer schriftlichen Stellungnahme. Und: „Mir ging es bei meiner Kandidatur um Inhalte und darum, etwas zu verändern und zu gestalten – diesen Weg will ich mit meinem Team fortsetzen.“ Eine RH-Kandidatur strebe sie daher nicht an. Sie bleibt wohl im politischen Geschäft.

„Wir machen auf jeden Fall weiter“

Denn ein Ergebnis der Klausur sei folgendes: „Wir haben uns dazu entschlossen, dass wir auf jeden Fall weitermachen.“ Griss spüre eine „Verantwortung gegenüber meinen Wählerinnen, Wählern und den vielen Unterstützern“. Daher möchte sie „diesen Auftrag wahrnehmen und einen Beitrag zu einer positiven Entwicklung in Österreich leisten“. In welcher Form das geschehen soll, sei noch offen. „Das muss genau überlegt werden und braucht seine Zeit“, so Griss. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nichts auszuschließen. „Wir denken in alle Richtungen.“

Bei der Wahl am 24. April erhielt Irmgard Griss 18,9 Prozent der Stimmen. Die ÖVP erreichte mit Andreas Khol nur knapp über 11 Prozent. Zuvor soll die Partei überlegt haben, Griss zu unterstützen. Die Parteispitze entschied sich dagegen. (APA/ib)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2016)

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