SPÖ Wien warnt vor Hofer, Bischof Laun empfiehlt ihn

Salzburger Weihbischof Andreas Laun
Salzburger Weihbischof Andreas LaunAPA/BARBARA GINDL
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Der umstrittene Weihbischof nennt Christen, die Van der Bellen wählen, "gehirngewaschen" - und wird von Kardinal Schönborn zurückgepfiffen. Wiens SPÖ bezieht gegen den FPÖ-Kandidaten Position.

Kurz vor der Stichwahl am 22. Mai bezieht nicht nur die Wiener SPÖ offiziell zu den Kandidaten Position, auch der Salzburger Weihbischof Andreas Laun gibt eine Empfehlung ab. Während letzterer sich für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer ausspricht, geben die Wiener Roten eine, indirekte, Empfehlung für Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen ab.

"So, wie das Angebot jetzt ist, kann man nur Hofer wählen und beten für ihn und für Österreich", schreibt Laun laut "Kathpress" in einem am Donnerstag auf dem Internetportal "kath.net" veröffentlichten Gastbeitrag. Was man von dem FPÖ-Kandidaten lese und höre, sei vernünftig und in Ordnung. "Dass ihn die Linken hassen und mit ihrer erprobten 'Nazikeule' prügeln, spricht eher für und nicht gegen Hofer." Laun geht davon aus, dass Hofer, "durch sein Gewissen vermittelt, Gott in den wesentlichen Punkten gehorchen wird".

Für den "links-extremen Kandidaten" Alexander Van der Bellen findet Laun hingegen kein gutes Wort. "In allen heiklen und gefährlichen Fragen, vom Lebensschutz über die Gottesfrage bis Gender, steht er auf der falschen Seite." Kritik übt Laun nun auch an Teilen der Kirche wie der Katholischen Frauenbewegung, die sich für Van der Bellen ausgesprochen haben. "Dass Christen darüber entweder nicht nachdenken oder, noch schlimmer, bereits so gehirngewaschen sind, dass sie bereit sind, lieber einen erklärten Gottes- und damit auch Kirchenfeind zu wählen und andere dazu auch noch verführen wollen - zeigt, in welchem Zustand bestimmte Kreise in der Kirche sind."

Katholische Kirche verzichtet auf Wahlempfehlung

Kardinal Christoph Schönborn reagierte am Donnerstag umgehend auf die Wortmeldungen von Laun. Jeder habe das Recht, eine Wahlempfehlung abzugeben, auch ein Bischof, teilte die Erzdiözese Wien in einer Aussendung mit. Trotzdem habe die katholische Kirche in der Vergangenheit auf Wahlempfehlungen verzichtet und werde es auch diesmal tun - immerhin beteilige sich an der Stichwahl auch "das erste Mal in der Geschichte der Zweiten Republik kein katholischer Kandidat".

Weiters wird Schönborn zitiert: "Ich möchte alle Katholiken dazu ermuntern, sich ein eigenes, gewissenhaft begründetes Bild davon zu machen, welcher Kandidat für die Zukunft dieses Landes, seiner Menschen, aber auch für die Zukunft des Kontinents die bessere Wahl darstellt." Es sei zudem "völlig legitim", wenn auch bei dieser Wahl Katholiken zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, was die Wählbarkeit der einzelnen Kandidaten betrifft.

Wiener SPÖ: Hofer will Österreich "autoritär verändern"

In einem Brief, der an die Mitglieder der Wiener SPÖ verschickt wurde, rufen die Hauptstadt-Roten dazu auf, zur Wahl zu gehen, "um einen Bundespräsidenten zu verhindern, der das Land spaltet und es autoritär verändern will". So dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass Hofer einer Burschenschaft angehöre, die laut Dokumentationsarchiv ein "gespanntes Verhältnis zu Österreich" aufweist. Das könne leicht übersehen werden, da sich der 45-Jährige zuletzt "betont harmlos" gegeben habe. Als besonders problematisch erachten die Wiener Roten aber laut eigenen Angaben das Amtsverständnis des Freiheitlichen. Dieser habe wiederholt angekündigt, als Bundespräsident die Regierung entlassen zu wollen - etwa wenn diese Steuererhöhungen plane. Damit werde der Weg in die "3. Republik" gewiesen.

Auf Lob für den Kontrahenten wird im Gegenzug aber verzichtet: Alexander Van der Bellen wird nicht ein einziges Mal erwähnt. Unterzeichnet ist das Schreiben, das laut einem SPÖ-Sprecher an rund 50.000 Menschen verschickt wurde, von Bürgermeister Michael Häupl und dem Wiener SPÖ-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler.

Homosexuellen Initiative Wien warnt vor Hofer

Auch die Homosexuellen Initiative Wien (HOSI) will einen Sieg des FPÖ-Kandidaten verhindern. Sie befand in einer Aussendung, dass die Wahl zwischen Van der Bellen und  Hofer Lesben und Schwulen sowie allen Menschen, die "nicht der Heteronormativität entsprechen", nicht wirklich schwerfallen dürfe. "Hofer und seine Partei, die FPÖ, stehen jedoch nicht nur für Ausgrenzung und Hetze gegen Minderheiten, für Diskriminierung und gegen Gleichstellung", erklärte HOSI-Wien-Generalsekretär Kurt Krickler: "Dazu kommt noch das krude und problematische Amts-und Demokratieverständnis Hofers."

>>> Beitrag von Bischof Laun auf kath.net

(APA/Red)

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