Hofer: "Narrenanteil in Österreich höchstens bei zwei Prozent"

Hofer: Österreicher sollen nicht streiten
Hofer: Österreicher sollen nicht streitenAPA/HELMUT FOHRINGER
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Hofer und Strache gratulieren Van der Bellen zum Wahlsieg. Die FPÖ sei keine rechtsextreme Partei, sonst hätte sie nur zwei Prozent erreicht, betont der knapp geschlagene Präsidentschaftskandidat.

Der knapp geschlagene Präsidentschaftskandidat der FPÖ, Norbert Hofer, und Parteichef Heinz-Christian Strache haben am Dienstag Alexander Van der Bellen zum Wahlsieg gratuliert. "Ich wünsche ihm für diese wichtige Aufgabe wirklich alles Gute", sagte Hofer nach der FPÖ-Vorstandssitzung. Strache will Van der Bellen an seiner Ankündigung messen, ein Präsident für alle Österreicher zu sein.

Gleichzeitig betonten die beiden Politiker, dass das knappe Wahlergebnis einen "großartigen Erfolg" für die FPÖ darstelle. "Ab heute kann niemand mehr sagen, dass eine Stimme für die FPÖ eine verlorene ist“, sagte Strache. Man stehe am "Anfang eines neuen demokratiepolitischen Zeitalters“, hin zu mehr direkter Demokratie. "Die Hälfte der Österreicher unterstützt unserer Wertehaltungen", so der FP-Chef.

FPÖ prüft Anfechtung

Ob die Partei die Wahl anfechten wird, ist noch nicht entschieden. Man gehe Hinweisen zu Unregelmäßigkeiten nach, sagte Strache. Erst nach einer Bewertung durch Experten könne man sagen, ob es da "Fleisch am Knochen" gebe. Als mögliche relevante Unregelmäßigkeit nannte Strache das veröffentlichte Ergebnis in Waidhofen an der Ybbs.  Außerdem habe der Leiter der Wahlbehörde am Wahlabend gesagt, 740.000 Wahlkarten seien eingegangen - am Montag seien dann 766.000 gültige gezählt worden. Strache forderte außerdem eine Änderung des Briefwahl-Systems, das derzeit missbrauchsanfällig und nicht gerecht sei.

Ein Absage erteilte der Parteichef Spekulationen, Hofer könne ihm in Folge seines Wahlerfolges die Obmannschaft streitig machen. "Wir sind seit elf Jahren ein gutes Team", und "wir sind nicht erfolgsneidisch, sondern erfolgsverwöhnt." Zur Frage, ob Hofer Landesparteichef im Burgenland werde, sagte Strache: "Ich würde ihn gar nicht gehen lassen", er brauche Hofer als stellvertretenden Bundesparteiobmann. Hofer bekräftigte, dass er bei der nächsten Nationalratswahl hinter Strache kandidieren werde.

"Die FPÖ ist keine rechtsextreme Partei"

Ein "ganz besonders wichtiges" Anliegen richtete Hofer an die internationalen Medien: "Die FPÖ ist keine rechtsextreme Partei. Wenn eine rechtsextreme Partei in Österreich angetreten wäre, hätte diese in Österreich vielleicht ein Wahlergebnis von zwei Prozent erreicht. Größer ist der Narrenanteil in Österreich mit Sicherheit nicht. Wir sind eine Mitte-Rechts-Partei mit großer Verantwortung."

Eine "ganz, ganz große Bitte" hatte Hofer außerdem an verärgerte Wähler: Beide Seiten sollten Beschimpfungen im Internet unterlassen und Respekt vor dem politischen Mitbewerber zeigen. Ein Wahlergebnis sei zu akzeptieren. "Wir sind alle Österreicher, in Österreich ist Platz für viele Meinungen.“

Erneut Kritik übte Strache am neuen SP-Bundeskanzler Christian Kern. Dieser sei seinem Vorgänger Werner Faymann "in vielen Bereichen ähnlich, vielleicht etwas eitler". Er habe jedenfalls keine demokratische Legitimation. Der neue Kanzler habe sich bislang noch nicht einmal bei ihm gemeldet, beklagte Strache - er würde eigentlich schon erwarten, dass ein neuer Kanzler den Chef der größten Oppositionspartei zu einem Gespräch einlädt.

Wahlanfechtung

Wer die Bundespräsidentenwahl anfechten möchte, kann das ab 1. Juni tun, also ab der Verlautbarung des amtlichen Endergebnisses auf der Amtstafel des Innenministeriums. Neben der FPÖ überlegt auch der Obmann der EU-Austrittspartei, Robert Marschall - er konnte die nötigen 6000 Unterschriften für eine Kandidatur nicht vorlegen konnte - eine Anfechtung.

(Red./APA)

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