Das Werben für die österreichische Präsidentenwahl steht im Schatten der US-Entscheidung.
Wien. Hat das Ergebnis der Präsidentenwahl in den USA Auswirkungen auf das dreieinhalb Wochen später stattfindende Revival der Bundespräsidentschaftswahl in Österreich? Schwer zu sagen. Auf dem Weg nach Belgrad zu einem Kurzbesuch des serbischen Präsidenten, Tomislav Nikolić (immerhin sind ungefähr 70.000 Österreicher mit serbischen Wurzeln wahlberechtigt), meinte FPÖ-Kandidat Norbert Hofer jedenfalls: „In meinem Wahlkampf ändert sich gar nichts.“
Wahlergebnisse überraschten ihn schon lang nicht mehr. Eine Konstante gebe es dabei nämlich: dass sich Experten irrten. Gleichzeitig gratulierte Hofer dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump und meinte, er hoffe auf weiterhin gute Beziehungen zu den USA.
Demgegenüber sprach der grüne Kandidat, Alexander Van der Bellen, von einem „Weckruf“ für die Bundespräsidentschaftswahl in Österreich – das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen und für einen respektvollen Umgang miteinander zu sorgen. Die Mehrheit der Amerikaner hätte Trump zum Präsidenten gewählt, und dieses Ergebnis sei zu respektieren. Er wünschte dem neuen Präsidenten für die kommenden Herausforderungen aber „die nötige Kraft, Besonnenheit Achtsamkeit und eine Politik mit Augenmaß“. Im US-Wahlkampf seien viele Menschen vor den Kopf gestoßen worden, erklärte Van der Bellen. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2016)