Der FPÖ-Kandidat hat Tschechiens Ex-Präsidenten nach Wien eingeladen - und wirbt um Verbündete in Osteuropa.
FPÖ-Kandidat Norbert Hofer sucht für den Fall, dass er am 4. Dezember zum Bundespräsidenten gewählt wird, Verbündete in Osteuropa. In einem Interview mit der schwedischen Tageszeitung "Dagens Nyheter", das dem Nachrichtenmagazin "profil" (Montagausgabe) vorlag, nannte Hofer explizit "Ungarn, die Tschechische Republik, Rumänien, Serbien, Slowenien, Kroatien, also Länder mit einer ähnlichen Kultur."
Das Interview soll laut "profil" am Wahltag in "Dagens Nyheter" erscheinen. In dem Tonbandmitschnitt, auf den sich "profil" in einer Aussendung vom Samstag bezog, sagte Hofer demnach: "Wir haben einerseits die großen Player Frankreich, Deutschland, früher die Briten und die Beneluxstaaten, die sehr stark sind. Ich suche Verbündete für ein neues Modell." Man sei mit den genannten Ländern einmal in einer Monarchie gewesen und könne "vielleicht vor Ratssitzungen die Linie abstimmen, damit wir dort mehr Gewicht bekommen". Ein Gegengewicht aufzubauen, betrachtet Hofer als seine "große Aufgabe, wenn ich diese Wahl gewinne".
Schützenhilfe aus Tschechien
Hofer hatte sich am Freitag für den Wahlkampf Schützenhilfe aus Tschechien geholt und mit dem ehemaligen Präsidenten Vaclav Klaus einen expliziten EU-Skeptiker nach Wien eingeladen, der auch einen Austritt Tschechiens aus der EU ("CZEXIT") nicht ausschließt. Klaus warnte dabei vor Massenmigration und deren "negativen Konsequenzen für die Zukunft der Gesellschaft" und sah sogar bereits einen "Krieg in Europa" toben - "bisher zum Glück nur ein Krieg der Ideen und Interpretationen".
Das freie Denken werde immer mehr unterdrückt, alles von "einer politisch korrekten Elite", die nur beabsichtige, Fremde nach Europa zu schleusen. Nebenbei stellte Klaus noch den Klimawandel in Abrede. Hofer selbst begründete bei der Veranstaltung die Notwendigkeit seiner Wahl folgendermaßen: "Wir dürfen die Welt nicht den Marxisten, Kommunisten oder den Grünen überlassen."
Vor einigen Wochen hatte Hofer auch den aktuellen tschechischen Präsidenten Milos Zeman in Prag getroffen. Dieser machte in den vergangenen Monaten durch umstrittene Aussagen zum Thema Migration auf sich aufmerksam. So hatte er dazu aufgerufen, Wirtschaftsmigranten aus Europa zu "deportieren": Es gebe "Flugzeuge und Schiffe, in die Tausende Menschen hineingehen". Es fehle nur der Wille dazu. Gegenüber der "Financial Times" sagte Zeman Anfang Oktober, die Migranten könnten in "leere Landstriche" Nordafrikas oder auf "unbewohnte griechische Inseln" gebracht werden.
Wie Tschechien hält sich auch Ungarn nicht an die vereinbarten EU-Quoten zur Flüchtlingsaufnahme. Das Nachbarland steht in der Europäischen Union aber auch zunehmend wegen des Vorwurfs in der Kritik, dass unter dem rechtskonservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban die Presse- und Meinungsfreiheit eingeschränkt werde.
(APA)