Haimbuchner: "Das System hat noch ein Retro-Hochamt gefeiert"

Manfred Haimbuchner: „Eine Phalanx mit bösen Szenarien.“
Manfred Haimbuchner: „Eine Phalanx mit bösen Szenarien.“(c) APA
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FPÖ-Vizechef Manfred Haimbuchner über jene, die Norbert Hofer verhinderten. Das Ergebnis sei eines mit einem Ausrufzeichen für anstehende Wahlen.

Die Presse: Die FPÖ wird die Wahl nicht noch einmal anfechten, oder?

Manfred Haimbuchner: Wir haben nicht die Absicht, die Wahl noch einmal anzufechten. Ich kenne keinen Grund, der das rechtfertigen würde.


Warum haben die Wähler letztlich nun sogar deutlicher für Van der Bellen gestimmt als zuvor?

Erstens muss man sagen, dass über 45 Prozent einen freiheitlichen Kandidaten gewählt haben. Das ist ein Ergebnis mit einem Ausrufzeichen für die Zukunft, auch für weitere Wahlen.


Und zweitens?

Die Angstmache von Rot, Schwarz, Neos oder dem Altbundespräsidenten Heinz Fischer, die sehr deutlich gegen die FPÖ Stellung bezogen haben. Dann ein Teil der Medien, von denen sich die FPÖ keine absolute Fairness erwarten kann. Und dass die Parteien, die keinen eigenen Kandidaten durchbringen konnten, sich auf den versteift haben, der das System am Leben erhält: Van der Bellen.


Die Angstmache, die Presse, die angeblich nicht fair sei: die anderen also. Hat Norbert Hofer nichts falsch gemacht?

Jeder Mensch macht Fehler. Wir werden uns noch stärker bemühen in der Organisation. Wir werden auf alternative Informationen setzen, um unsere Botschaften dorthin zu bringen, wo sie ankommen sollten.


Wollten die Wähler keinen Präsidenten, bei dem sie sich wundern werden?

Eine einzelne Aussage aus dem vorigen Wahlkampf spielt meines Erachtens keine Rolle. Es war eine Phalanx, die mit allen möglichen bösen Szenarien gedroht hat. Vom Öxit bis zum Bauernsterben gab es die absurdesten Debatten.


So absurd war das mit dem Öxit aber nicht.

Die FPÖ hat das nie angestrebt. Aber es gibt ein eindeutiges Ergebnis für einen FPÖ-Kandidaten. Der Sieg Van der Bellens ist ein Pyrrhussieg eines Systems, das sich in der letzten Abwehrschlacht befindet. Das System hat noch ein Retro-Hochamt gefeiert. Aber wir wissen, was wir zu tun haben.


Bleibt Hofer in der zweiten Reihe – oder wäre er ein besserer Spitzenkandidat?

Als Präsidentschaftskandidat und Dritter Nationalratspräsident ist das nicht salopp die zweite Reihe, sondern auch die erste.


Sie erwarten, dass Van der Bellen einen Kanzler Strache nicht angeloben wird.

Das hat er mehrfach betont. Ich gehe davon aus, dass das System alles tun wird, um eine FPÖ-Regierungsmannschaft zu verhindern.

("Die Presse", Printausgabe, 05.12.2016)

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