Kampagnen: Größter Feind ist fehlende Mobilisierung

(c) APA HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Die SPÖ will im Endspurt zur Volksbefragung speziell Frauen aufrütteln. Die ÖVP kommandiert ihre Regierungsmitglieder zu Besuchen in die Bundesländer ab.

Wien/Linz/Ett. In beiden Regierungsparteien bereiten Lethargie der Bürger und mangelnde Mobilisierung für die Volksbefragung am 20. Jänner durch die Ortsfunktionäre den Strategen in Bundeszentralen arges Kopfweh. Das soll sich spätestens ab Montag, wenn die Österreicher aus den Weihnachtsferien zurückkehren, ändern: So werden in Wien und im Burgenland die Haushalte einen Brief von Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann mit Argumenten für ein Berufsheer erhalten.

In der ÖVP schwärmen kommende Woche von Vizekanzler Michael Spindelegger abwärts die schwarzen Regierungsmitglieder in die Bundesländer aus. Gleichzeitig wird von den Komitees „Pro Wehrpflicht“ beziehungsweise für ein „Profiheer“ in Abstimmung mit den Zentralen von ÖVP und SPÖ die Schlagzahl erhöht: Auf SPÖ-Seite werden Radiospots und Online-Aktivitäten verstärkt eingesetzt. Dazu kommt, dass bei der SPÖ eine Frauenplattform, die etwa von der grünen Klubchefin in Niederösterreich, Madeleine Petrovic, unterstützt wird, speziell Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben mittels freiwilligem bezahltem Sozialjahr, der SPÖ-Ersatzvariante für den Zivildienst, schmackhaft gemacht werden soll.

Noch möglichst viel Information

Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter erklärte der „Presse“: „Je mehr Information zur Bevölkerung kommt, umso größer ist die Neigung zum Berufsheer.“ Offiziell läutet das Pro-Berufsheer-Komitee mit Hannes Androsch am gleichen Ort wie gestern, Freitag, die ÖVP, den Endspurt ein: Im Wiener Museumsquartier wird Montagabend dabei auch Faymann sprechen.

Inhaltlich wird längst auf den Fundus zurückgegriffen. So waren Ergebnisse der von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) am Donnerstag präsentierten Studie – die Wehrpflicht kostet demnach 0,25 Prozent Wirtschaftswachstum – schon Ende Oktober in der „Presse“ zu lesen. Die Gegenrechnung des Linzer Ökonomen Friedrich Schneider auch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2013)

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