Vorlaute User: Das Problem der sozialen Netzwerke am Wahltag

(c) REUTERS (MAX ROSSI)
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Selbstdarsteller, Poster und Politiker mit APA-Zugang verbreiteten via Facebook und Twitter frühzeitig erste Ergebnisse.

Wien/Awa. Die Franzosen haben bei ihrer Präsidentschaftswahl mehr Kreativität bewiesen. In verklausulierten Botschaften, wie „Holland liegt zur Halbzeit vor Ungarn“, verrieten informierte Köpfe aus Medien und Politik trotz Sperrfrist via Twitter erste Ergebnisse der Wahl.

Keiner blumigen Vergleiche bedienten sich jene Österreicher, die am Sonntag lange vor dem Ende der Volksbefragung (17 Uhr) die von der Austria Presse Agentur (APA) versandten Teilergebnisse und Trends auf Facebook oder Twitter ausplauderten. Auch ÖVP-Staatssekretär Reinhold Lopatka, BZÖ-Nationalrat Peter Westenthaler und Vorarlbergs Landeshauptmann Michael Wallner posteten das bereits um 14.09 Uhr klare Ergebnis. Das „Format“ brachte online einige Ergebnisse, löschte den Artikel nach Beschwerde der APA aber sofort. Auf standard.at verbreitete ein Poster um 15.30 Uhr Zahlen, danach ließ die Redaktion keine Posts mit ähnlichen Hinweisen mehr durch.

Die Disziplinlosigkeit einiger weniger Selbstdarsteller könnte im Superwahljahr 2013 öfter zum Problem werden, weshalb nun ein einheitlicher Wahlschluss für Österreich diskutiert wird. Für APA-Chefredakteur Michael Lang ist jeder Verstoß „vorsätzlich erfolgt und unverantwortlich“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2013)


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