„German-Bashing ist nicht hilfreich“

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„Presse“-Gespräch. Gunther Krichbaum fordert besonnenere Reaktionen.

Berlin/Wien. „Wir müssen zusammenhalten“, appelliert Gunther Krichbaum (CDU), Vorsitzender des Europa-Ausschusses im deutschen Bundestag, an die europäischen Partnerländer. In einem Gespräch mit der „Presse“ nennt er die in der Zypern-Krise neu aufgeflammte Kritik an der deutschen Verhandlungsführung im Zuge von Hilfsprogrammen für europäische Krisenstaaten „nicht besonders hilfreich“. Er erinnert daran, dass alle Beschlüsse in der Eurozone einstimmig getroffen werden. „Die Bundesregierung hält vieles aus, aber diese Botschaften sollten schon als gesamteuropäische wahrgenommen und von anderen Ländern und vor allem der Kommission klar vertreten werden“, so Krichbaum. Solidarität heiße zwar, Partnerländern zu helfen, die dazu selbst nicht in der Lage sind. „Dieser Grundsatz aber entlässt Zypern nicht aus der Verantwortung, einen eigenen Beitrag zu leisten. Auch die anderen Programmländer mussten das tun, was derzeit oft vergessen wird“, verteidigt er den nunmehrigen Beschluss zu dem Rettungspaket. Demonstranten in Nikosia machen Deutschland zum Sündenbock für von den Geldgebern der Troika geforderte Sparprogramme und Eigenleistungen. Zuletzt hatte auch der luxemburgische Außenminister, Jean Asselborn, Berlin „Hegemoniestreben“ vorgeworfen. „Statt solcher Kommentare wären besonnenere Reaktionen gefragt, zumal davon keine Rede sein kann“, meint dazu Krichbaum. Das Vorgehen Zyperns während der Verhandlungen zum Hilfspaket sei schlicht nicht hilfreich gewesen, die Regierung hätte zu wenig mit der Troika kommuniziert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2013)

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