Belgien will seine Pralinen schützen

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PralinenClemens Fabry
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Schokoladehersteller fordern denselben EU-Schutz wie für Champagner und Parmaschinken.

Brüssel/Wien/Ag. Nicht überall, wo „Belgische Schokolade“ draufsteht, ist auch Schokolade aus Belgien drin. Nach dem Willen der Hersteller soll sich das nun ändern. Sie fordern für ihre Süßigkeit den gleichen EU-Kennzeichnungsschutz wie ihn andere Produkte wie Champagner aus der französischen Champagne oder Parmaschinken aus dem italienischen Parma bereits genießen und wollen hart gegen Nachahmer vorgehen können. Selbst Naschereien mit den Bezeichnungen „Belgisches Rezept“ oder „Belgische Art“ belasteten den Absatz und schädigten mit ihrer minderen Qualität den Ruf der belgischen Chocolatiers, kritisiert der Verband der belgischen Anbieter Choprabisco.

Eine neue EU-Regelung dürfte den Belgiern dabei helfen, sich vor Nachahmern zu schützen. Demnach fällt nun auch die Schokolade in die Rubrik schützenswerter Produkte. Lange war dies nicht der Fall, da die für die Schokoladenherstellung nötigen Kakaobohnen nicht aus Belgien kommen. „Jetzt gibt es wenigstens theoretisch eine Chance, das Schutzrecht durchzubringen“, sagt Choprabisco-Generalsekretär Guy Gallet.

Belgische Schokolade hat weltweit Liebhaber. Neue Abnehmer in den Schwellenländern machen dabei den schwächeren Absatz in Europa und Nordamerika wett. Ausgeschöpft sind die Märkte in Asien oder Afrika aber bei Weitem noch nicht. Dieses Potenzial wollen die Belgier nutzen und ärgern sich deswegen über Nachahmer. Die Schweizer Milchschokoladebranche ist da schon einen Schritt weiter und hat die Begriffe „Schweiz“ und „Schweizer“ bei der EU, in den USA und Kanada schützen lassen.

Insgesamt verdienen mehr als 200 Unternehmen in Belgien mit Schokolade ihr Geld, es gibt 2000 Geschäfte sowie zahlreiche Museen und Führungen für Touristen. Jährlich werden vier Mrd. Euro mit Schokolade umgesetzt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2013)

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