Dijsselbloem nennt Juncker „starken Raucher und Trinker“

Der Euro-Gruppen-Chef äußerte sich wenig charmant über seinen Vorgänger.

Brüssel/Den Haag. Es war nicht gerade schmeichelhaft, was der amtierende Chef der Euro-Gruppe, der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem, in der Talkshow „Knevel & Van den Brink“ über seinen Vorgänger Jean-Claude Juncker ausplauderte. Dieser sei ein „starker Raucher und Trinker“, erklärte Dijsselbloem ganz unverblümt. Junckers knappe Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. „Ich habe kein Alkoholproblem“, versicherte er.

In der Sendung hatte Dijsselbloem auf die Frage des Moderators, ob in den Besprechungen der Euro-Gruppe nunmehr nicht mehr geraucht und getrunken werden dürfe, mit einem breiten Grinsen geantwortet: „Das war schon immer verboten. Nur hat der ehemalige Vorsitzende sich nicht daran gehalten.“ Es sei zwar nicht unüblich, dass zu einem Arbeitsessen Wein serviert werde, doch gehe dieser Trend eher zurück. Viele Kollegen würden heutzutage keinen Alkohol mehr trinken.

Rache für Einmischung?

Die niederländischen Medien werteten Dijsselbloems Äußerungen als Rache dafür, dass sich Juncker 2013 kurz nach der Amtsübergabe in der Eurozone öffentlich in die Zypern-Rettung eingemischt hatte. Sein Nachfolger kritisierte dies in der Talkshow offen. Auch der Zeitpunkt von Dijsselbloems Seitenhieb dürfte kein Zufall sein: Juncker bringt sich derzeit als Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) für die Europawahl ins Gespräch. Die Parteienfamilie will im März darüber entscheiden. Der Kandidat der stärksten Fraktion könnte neuer Kommissionspräsident werden. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.01.2014)

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