Zahlen mit Kreditkarten soll EU-weit günstiger werden

Credit card number on a silver creditcard
Credit card number on a silver creditcard(c) Erwin Wodicka - BilderBox.com
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Union will „Abzockerei“ mit Kreditkarten einschränken. Eine entsprechende Neuregelung hat der Ausschuss für Wirtschaft und Währung im EU-Parlament in Brüssel mit breiter Mehrheit verabschiedet.

Brüssel/Straßburg. In der Europäischen Union soll das Zahlen mit Kreditkarten preisgünstiger werden. Eine entsprechende Neuregelung hat der Ausschuss für Wirtschaft und Währung im EU-Parlament am späten Donnerstagnachmittag in Brüssel mit breiter Mehrheit verabschiedet.

Demnach sollen die Gebühren EU-weit für alle Kreditkartenzahlungen auf maximal 0,3 Prozent des Umsatzes begrenzt werden. Für Debitkartenzahlungen – die schnell abgebucht werden – soll die Obergrenze bei 0,2Prozent des Umsatzes oder sieben Cent liegen. Beide Grenzen sollen sowohl für grenzüberschreitende als auch für inländische Transaktionen gelten. Für Karten, die diese Obergrenzen nicht einhalten, sollen Einzelhändler das Recht erhalten, einen Aufschlag zu erheben oder die Annahme zu verweigern.

Handel und Verbraucher stärken

Die Deckelung der Gebühren soll nach dem Willen des Parlamentsausschusses die größten Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard betreffen, aber auch für Anbieter wie American Express gelten, falls deren Geschäft deutlich anwachsen sollte. Die Neuregelung werde Handel und Verbraucher stärken und „die Abzockerei mit Kredit- und Bankkarten“ deutlich einschränken, betonte der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Sven Giegold. Nach Berechnungen der EU-Kommission fließen jährlich rund zehn Millionen Euro in die Taschen der Kreditkartenanbieter. Die Gebühren sind der Brüsseler Behörde zufolge zudem nicht transparent und variieren von einem EU-Staat zum anderen. Händler oder Dienstleister müssen für jede Transaktion eine Gebühr zahlen, die sie oft auf die Kunden abwälzen. Der Verordnungsentwurf geht nun ins Plenum, das darüber möglicherweise noch vor der Europawahl Ende Mai abstimmen wird. In Kraft treten sollen die neuen Vorschriften dann binnen eines Jahres.

Banken und Kartenanbieter, aber auch Verbraucherschützer widersprechen der EU hinsichtlich des Nutzens für die Kunden. „Es gibt kaum Hinweise darauf, dass dieser Vorschlag den Verbrauchern nützt“, hat der Präsident von Visa Europe, Peter Ayliffe, im vergangenen Jahr erklärt. Mastercard äußerte die Ansicht, dass Kunden und kleine Händler darunter leiden würden. Die spanische Verbraucherorganisation ADICAE warnte davor, die Fehler Spaniens zu wiederholen, wo 2006 eine Gebührengrenze eingeführt worden ist. Der Einzelhandel habe die Ersparnisse eingesteckt, und die Banken hätten die Jahresgebühren für die Kreditkarten erhöht. EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier nannte die Einwände eine „verrückte Kampagne“ von Lobbygruppen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2014)

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