EU-Agentur: „Islamophobie größte Herausforderung“

Morten Kjaerum wird der neue Chef des Grundrechtebüros in Wien.

Wien (do). An Vorschusslorbeeren mangelt es ihm nicht, an Herausforderungen auch nicht: Der Däne Morten Kjaerum (50) wurde am Freitag zum ersten Direktor der EU-Grundrechteagentur mit Sitz in Wien ernannt – ein Jahr nach der offiziellen Gründung der Agentur, die aus der Europäischen Beobachtungsstelle für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entstand. Als eine der größten Herausforderungen sieht Kjaerum die zunehmende Islamophobie in Europa.

Der international anerkannte Experte ist seit 23 Jahren auf diesem Gebiet tätig und leitete zuletzt das Dänische Institut für Menschenrechte. Mit der EU-Grundrechteagentur betritt er allerdings Neuland. Denn die noch unerprobte Institution muss erst ihr Feld abstecken. Die Vorgaben dabei sind beachtlich: Sie soll zwar darüber wachen, dass EU-Gesetze keine Grundrechte verletzen, darf aber den Mitgliedsländern nicht auf die Finger klopfen. Sie soll wissenschaftlich tätig sein, gleichzeitig aber in Sachen Menschenrechte gehört werden. Und sie muss sich mit dem Europarat arrangieren.

„Wir wandern auf einem schmalen Grat“, sagte die Vorsitzende des Verwaltungsrates, Anastasia Crickley, am Freitag. „Wir wollen nicht zahnlos sein, werden uns aber nicht jedes Themas annehmen können.“ Vom ersten Direktor werde es abhängen, wie weit die EU-Agentur in Grundrechtsfragen ernst genommen wird, meinen Experten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2008)

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