Migranten: EU bereit für mehr finanzielle Hilfe

Angelino Alfano
Angelino Alfano(c) APA/EPA/NICOLAS BOUVY
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Italien hat zuvor mit dem Ende der Operation Mare Nostrum gedroht.

Wien/Brüssel. Die EU-Kommission zeigt sich bereit für weitere finanzielle Unterstützung an jene Mitgliedstaaten, die von der Flüchtlingswelle im Mittelmeer am stärksten betroffen sind: Das berichtet der „Euobserver“ unter Berufung auf einen Sprecher der Behörde. Im vergangenen Jahr hat die Kommission etwa 50 Millionen Euro an Hilfsgeldern zur Rettung und Aufnahme von Migranten bereitgestellt.

In den letzten Wochen ist der Druck auf die Brüsseler EU-Institution immer mehr gestiegen. Am Montag hat Italiens Innenminister, Angelino Alfano, gar mit einem Stopp des Einsatzes Mare Nostrum zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer gedroht. „So kann man nicht weitermachen. Europa muss eine konkrete Antwort auf das Flüchtlingsproblem geben. Wir werden zwar nicht zulassen, dass Menschen sterben, unsere Schiffe werden jedoch nicht nahe der libyschen Küste patrouillieren“, erklärte Alfano. Dringende Maßnahmen seien notwendig, um die Flüchtlingsabfahrt aus Libyen zu stoppen. Alfano warnte besonders vor der Lage auf Sizilien. „Auf Sizilien treffen 97 Prozent aller Migranten ein, die Italien über das Meer erreichen“, erklärte der Innenminister. Die Flüchtlinge stammen aus Syrien, Libyen, Ägypten, Somalia und Marokko. Zu Wochenbeginn wurden erneut hunderte Migranten von der italienischen Marine aufgegriffen.

Italien erlebt seit Monaten einen Rekordansturm von Flüchtlingen. Seit Jänner haben bereits fast 54.000 das Land erreicht, im ganzen Jahr 2013 waren es 43.000. Rom ruft die EU schon lange dazu auf, Verantwortung für den Einsatz zur Migrantenrettung im Mittelmeer zu übernehmen.(ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2014)

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