Staatsschulden: Griechenlands Hilfsprogramm läuft aus

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Athen versucht die Rückkehr auf den Finanzmarkt - aber vorerst nur mit kurzfristigen Anleihen.

Athen. Ende des Jahres läuft das Hilfsprogramm für Griechenland aus. Die Regierung in Athen versucht deshalb eine schrittweise Rückkehr an die Finanzmärkte. Nach einer ersten erfolgreichen Auktion von Staatsanleihen mit fünfjähriger Laufzeit im April will sie in den kommenden Tagen erneut Schuldscheine ausgeben. Allerdings traut sich die Regierung offenbar noch nicht an langfristige Anleihen heran. Die neue Auktion soll dem Vernehmen nach lediglich Anleihen mit dreijähriger Laufzeit betreffen. Sie könnten laut Experten 2,5 bis drei Milliarden Euro in die nach wie vor marode Staatskasse spülen. Der Schuldenstand ist mittlerweile auf 175Prozent des BIPs geklettert.

Analysten sehen auch noch keine stabile Situation wie in Spanien oder Irland. Beide Länder versuchen mittlerweile, auch längerfristige Anleihen zu begeben. Dennoch dürfte die Nachfrage auch nach griechischen Titeln ausreichend groß sein. Insgesamt hat sich die Stimmung in der Wirtschaft des Landes deutlich verbessert. Einige Unternehmen setzen wieder auf Investitionen. Erstmals gab es an der Athener Börse nach fünf Jahren eine Neuemission.

Aus dem Hilfsprogramm der Euroländer und des IWF stehen für Griechenland nur noch 2,8 Milliarden Euro von ehemals 240 Milliarden bereit. Am Mittwoch ist die Troika aus Vertretern der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und des IWF erneut nach Athen gereist. Es geht um Kontrollen für die Ausbezahlung von einer weiteren Milliarde Euro, für die es von den Euro-Finanzministern bereits grünes Licht gibt.

Troika vor Abschlussprüfung

Die Reise der Troika-Experten soll laut dem griechischen Finanzministerium aber vor allem die für Oktober geplante Abschlussprüfung vorbereiten. Ab Ende des Jahres ist Athen bei der Finanzierung seiner Schulden wieder allein von den Finanzmärkten abhängig. Im Gegenzug wird die direkte Einflussnahme auf die Reformpolitik durch die internationalen Geldgeber beendet. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2014)

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