Juncker will Dijsselbloem als Kommissar verhindern

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Juncker(c) APA/EPA/SIMELA PANTZARTZI (SIMELA PANTZARTZI)
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Entwicklungshilfeministerin Lilianne Ploumen soll neue holländische EU-Kommissarin in Brüssel werden.

Den Haag. Nicht der amtierende niederländische Finanzminister und Euro-Gruppen-Vorsitzende Jeroen Dijsselbloem, sondern Außenhandels- und Entwicklungshilfeministerin Lilianne Ploumen soll neue holländische EU-Kommissarin in Brüssel werden. Dijsselbloem, der ebenfalls EU-Ambitionen hat, sei beim neuen Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker „nicht willkommen,“ verlautet aus diplomatischen Kreisen in Den Haag.

Demnach soll Juncker auf Dijsselbloem noch immer nicht gut zu sprechen sein, weil der niederländische Finanzminister den ehemaligen luxemburgischen Ministerpräsidenten in einem TV-Interview als „schweren Raucher und Trinker“ bezeichnet hat. Außerdem wolle Juncker mindestens neun Frauen in der von ihm geführten neuen EU-Kommission, heißt es. Derzeit werden die Niederlande mit Neelie Kroes in Brüssel ebenfalls durch eine Frau repräsentiert. Die Sozialdemokratin Ploumen hat Gerüchten zufolge „die besten Karten“. Offiziell aber schweigt die Regierung darüber, wen sie als Kommissionskandidaten nominiert hat. Immer wieder fällt in diesem Zusammenhang auch der Name des amtierenden niederländischen Außenministers, Frans Timmermans. Dieser war, bevor er Außenminister wurde, in Den Haag schon Europaminister, hat also viel Erfahrung auf dem Gebiet der EU-Politik. Doch sein Nachteil ist, dass er ein Mann ist – nicht der einzige übrigens unter den möglichen Kandidaten aus den Niederlanden: Gemunkelt wird in Den Haag auch immer wieder, dass der amtierende Regierungschef Mark Rutte nach Brüssel wechseln könnte. Der Liberale könnte möglicherweise Nachfolger von Herman Van Rompuy als Ratspräsident werden oder die Britin Catherine Ashton als EU-Außenbeauftragter beerben. Doch auch wenn sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel für Rutte starkmacht, ist zumindest letzteres Szenario eher unwahrscheinlich, wünscht sich Juncker als Ashton-Nachfolger doch eine Frau.

„Sehen, was Zukunft bringt“

Lilianne Ploumen sagt zu ihrem möglichen Wechsel nach Brüsel lapidar: „Ich habe einen vollen Terminkalender und mache meinen Job als Ministerin. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“ Timmermans und Dijsselbloem schweigen über ihre EU-Ambitionen ebenso wie Premier Rutte. (htz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2014)

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