Seine Anhörung vor dem EU-Parlament hat der designierte Kommissar Johannes Hahn bestanden. Ende Jänner soll er seinen Job als Regionalkommissar der EU antreten. Der studierte Philosoph steht nicht vor dem ersten Sprung ins kalte Wasser, war er doch schon für Glücksspiel (als Novomatic-Vorstand), Parteimanagement (als Landesgeschäftsführer), Kommunal- und Gesundheitspolitik (im Wiener Stadtparlament) und Wissenschaft (als Minister) zuständig.
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Seit Jänner 2007 war Hahn - zuerst im Kabinett Gusenbauer, ab 2008 dann im Kabinett Faymann - Wissenschaftsminister. Die Umsetzung seiner Vorstellungen im Uni-Bereich ist ihm aber nicht wirklich geglückt. Gegen seinen Widerstand schafften SPÖ. Grüne und FPÖ die Studiengebühren de facto wieder ab. Seine Vorstellungen für eine Reform des Universitäts-Gesetzes, die unter anderem "qualitative Zugangsbeschränkungen" für Master- und Doktoratsstudien vorsah, brachte er nur verwässert durch.
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Im Wissenschaftsbereich löste Hahn mit seinem Vorschlag des Ausstieg aus dem Kernforschungszentrum CERN eine heftige Diskussion aus. Beim Kräftemessen mit SP-Kanzler Faymann und Niederösterreichs VP-Landeshauptmann Erwin Pröll zog er aber schließlich den Kürzeren. Geglückt ist unter Hahn dagegen ein Beitritt - nämlich jener Österreichs zur Europäischen Südsternwarte (ESO).
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Seine politische Karriere startete Hahn bereits in den 1970er Jahren. Damals begann auch seine akademische Karriere. An einem Jus-Studium versuchte er sich nur kurz, dann stieg er auf Philosophie um. Der Titel seiner 1987 eingereichten Dissertation: "Perspektiven der Philosophie heute - dargestellt am Phänomen Stadt".
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Zwischen 1980 und 1985 fungierte Hahn als Landesobmann der Jungen ÖVP Wien, 1992 wurde er Landesgeschäftsführer der Partei und blieb bis 1997 in dieser Funktion. 1996 zog er in den Wiener Landtag und Gemeinderat ein. 2003 wechselte Hahn von der Abgeordnetenbank auf den Posten eines nicht amtsführenden Stadtrates.
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Im Juni 2005 löste er Alfred Finz an der Spitze der Wiener ÖVP ab. Im darauffolgenden Oktober schlug er seine erste Gemeinderatswahl als Spitzenkandidat. Er eroberte für seine Partei den zweiten Platz von der FPÖ zurück, auch wenn ein Riesenrückstand zur SPÖ blieb.
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Hahn startete auch abseits der Politik eine berufliche Karriere. 1982 begann er in der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft zu arbeiten. Er war auch Vorstandsvorsitzender in der Novomatic AG.
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Hahn, der als junger Mann eine Krebserkrankung überstand, gibt sich gerne gelassen und weltgewandt. Der 51-Jährige schmückt sich mit dem südlich anmutenden Spitznamen "Gio", den er allerdings ganz unitalienisch als "Tschio", und nicht grammatikalisch korrekt als "Dscho" ausspricht. Hahn ist verheiratet und Vater eines Sohnes.
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Vom Hörsaal aufs Brüssler Parkett
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